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d als vollends Babette, die das schneeweisse Nachtzeug in die Vache packte, mit einer hoechst naiven Frage in die Quere kam, da hielt sie es nicht mehr aus; ganz dunkel ueberpurpurt entschluepfte sie den sechs dienstbaren Geistern und lief wie ein gescheuchtes Reh in den Speisesaal. Allgemeiner Jubel empfing die holde Reisende. Alles war darin einverstanden, dass ihr diese Tracht noch besser stehe als der Brautstaat; kein Wunder! es war ja das Pilgerkleid, in welchem sie ins gelobte Land der Ehe reiste. "Warum bist du nur so ueber und ueber rot?" fragte Emil sein holdes Weibchen, indem er sie naeher an seine Seite zog. "Hat dir jemand etwas getan?" Sie wollte lange nicht heraus. "Die Babette," fluesterte sie endlich und erroetete von neuem, "die Babette hatte so dumm gefragt." "Nun, was denn?" fragte der neugierige Herr Gemahl. Aber da stockte es wieder; zehnmal setzte sie an; sie wollte gerne eine Luege erfinden; aber das schickte sich denn doch nicht am Hochzeittag, und doch--es ging nicht; er musste bitten, flehen, drohen, betteln sogar; endlich, nachdem er hatte versprechen muessen, die Augen recht fest zuzumachen, fluesterte sie ihm ins Ohr: "Sie hat mein Nachtzeug eingepackt, und da hat sie gefragt, ob sie das deinige auch dazu packen soll." Selig schloss der Graf sein Engelsweibchen in die Arme; er wollte antworten, aber seine Antwort verhallte im Geraeusch der aufbrechenden Gaeste. Die Wagen waren vorgefahren, man verabschiedete sich. Der Graf nahm sein Idchen um den Leib und trug sie schnell hinab in den Wagen; denn dort beschloss er, ihr zu antworten. Auf dem Balkon draengten sich die Gaeste, die Champagnerglaeser in den Haenden; sie riefen, vermischt mit den neuen Untertanen des Grafen, ein tausendstimmiges Vivat in den Wagen hinab. Ida drueckte ihr Koepfchen an die Brust des Geliebten. Er winkte, die Pferde zogen an, und dahin fuhr Emil und seine glueckliche Ida. * * * * * NACHSCHRIFT. Es ist ein schoener Brauch unter guten Menschen, die sich lieben und getrennt sind, dass sie gewisse Tage des Jahres festsetzen, an welchen sie sich von nahen und entfernten Orten her sammeln, sich wiedersehen und die Strahlen ihrer Liebe von neuem an der allgemeinen Flamme anzuenden. So halte ich es seit langen Jahren mit meinen Freunden, die das Schicksal nach Ost und nach West verschlagen. Auch heuer war ich hingereist an den Ort, den wir zu unserem Rendezvous bestimm
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