und nicht
begreifen konnte, wie der alte Schnapsbruder zu so hoher Bekanntschaft
gelangt sei. Ernster und ernster wurden die Zuege Idas, als sie sich dem
wohlbekannten Altar naeherte. Ihr Auge begegnete dem Auge Emils, des
Grafen und des Hofrats, die mit Blicken des Dankes und der Ruehrung an
ihr hingen. Hier war ja ihr Siegesplatz, wo das mutige Maedchen mit
hingebender Liebe gegen den boesen Feind der Schwermut und des
Truebsinnes gekaempft und gesiegt hatte.
Muehsam rang sie nach Fassung, die Freude, dass sich alles so schoen
gefuegt hatte, wurde zur heiligen Ruehrung in ihr; noch einmal durchflog
sie die Erinnerung an den ersten Blick des Grafen bis hieher zu dieser
Staette, und ihr Auge wurde feucht von Entzuecken. Als aber die Trauung
begann, als der wuerdige Diener der Kirche, dem man das Geheimnis
anvertraut hatte, in einer kurzen, aber gehaltvollen Rede von den
wunderbaren Fuegungen Gottes sprach, der oft aus Tausenden sein
Werkzeug zur Beglueckung vieler waehle, da stroemten ihre Traenen
ueber. "Ja," dachte sie bei sich selbst, "es ist erfuellt, was
damals ahnungsvoll meine Seele fuellte: _der Zug des Herzens ist
Gottes, ist des Schicksals Stimme_." Und viele Traenen flossen; denn
auch die Augen derer, die einst den Jammer des edlen Juenglings gesehen
hatten, gingen ueber.
Wie ein Engel Gottes kam sie dem alten Oheim vor, als sie am Altar ihre
Hand in die seines Neffen legte, wie ein Engel, der mit freundlichem
Blick, mit treuer Hand den Menschen aus der dunkeln Irre des Lebens zu
einem schoenen, lichten Ziele fuehrte.
* * * * *
DER SCHMAUS.
Schnurstracks von der Kirche ging es hinaus nach Blauenstein. Eine ganze
Karawane von Wagen und Reitern zog dem wohlbekannten Landau, in welchem
die neugebackenen Eheleute sassen, nach. Der Hofrat war vorangeeilt,
um alles zu leiten. Sechs Boeller riefen ihnen Freudengruesse
entgegen, als sie in die Grenze ihres Eigentums einfuhren. Ein
donnerschlagaehnliches Wirbeln von Pauken und Trompeten empfing sie am
Portal des schoenen Schlosses, und als alle Wagen aufgefahren waren,
als Emil sein Weibchen auf den Balkon herausfuehrte, um die herrliche
Gegend zu uebersehen, da gab der Hofrat das Zeichen, und ein
schrankenloses Vivat, Hurra und Hallo erfuellte die Luft.
Paar und Paar zog man jetzt durch das Schloss, um alles in Augenschein
zu nehmen. Es wandelte die Gaeste beinahe ein Grauen an vor dem
Hexenmeister, dem alten Martin
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