irche,
die ich Ihnen gestern zeigte; die habe ich nun ganz eigentlich fuer den
alten Martiniz entworfen. Sehen Sie, wenn er etwa zweifelt, dass ich seinem
Neffen so recht von Herzen gut bin, so--das tun Sie mir schon zu Gefallen,
und Sie kennen den alten Herrn gewiss--so zeigen Sie ihm die Gruppe da,
sagen Sie ihm, ich sei es gewesen, die seinen Emil von dem schrecklichen
Wahn befreite; wollen Sie?"
Der alte Herr nickte ihr stumm seine Einwilligung zu, die hellen Traenen
rollten ihm durch die gefurchten Wangen, er war so tief geruehrt, dass er
nicht sprechen konnte; er fasste ihre Hand und zog sie an seine Lippen.
Endlich fasste er sich doch wieder; er wischte die Traenen hinweg, er war
freundlich wie zuvor und fand auch die Sprache wieder.
"Ich will es ihm geben, dem alten Gesellen," sagte er laechelnd, "ich kenne
ihn so gut wie mich selbst und darf sagen, dass ich sein innigster--bester
Freund bin; haben Sie keine Sorgen, Toechterchen, der Alte schlaegt mit
Freuden ein; aber das Bild da soll er haben, und wie ich ihn kenne, wird er
es hoch anschlagen, es wird sein bestes Kabinettsstueck sein."
* * * * *
FORTSETZUNG DER FREIER.
Sie wurden von Emil unterbrochen, der in stuermischer Eile Ladenstein
zum Praesidenten hinabrief. Dieser ging und liess die beiden allein.
Emil sagte seinem Maedchen, dass der Papa durchaus nicht abgeneigt
scheine; nur habe er bange, was der Hof dazu sagen werde. Er fuer
seinen Teil koenne diese Bedenklichkeiten nicht begreifen; denn offenbar
gehe es den Hof nicht im mindesten etwas an, wen er heiraten wolle. Ida
konnte wohl ahnen, was ihr Vater unter diesen Bedenklichkeiten wegen
des Hofes verstand; aber sie scheute sich, den Geliebten darueber zu
belehren. Es waere aber auch Suende gewesen, ihn in seinem Glueck zu
stoeren. Er sass so selig neben dem braeutlichen Maedchen, er war so
trunken von Wonne und Glueck, dass er nichts anderes mehr zu hoeren und
zu denken schien als sie.
Man konnte aber auch nichts Holderes, Lieblicheres sehen als das Maedchen.
Ihr Auge glaenzte voll Liebe und Seligkeit, auf den Wangen lag das heilige
Fruehrot der braeutlichen Scham, um den Mund spielte ein reizendes Laecheln,
das bald Verlegenheit ueber den ihr so ungewohnten Stand einer Braut, bald
Wonne und Freude verriet.
"Mein holdes, einziges, mein braeutliches Maedchen," rief der glueckliche
Martiniz, nachdem er sie lange mit seinen trunkenen Blicken angeschaut
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