dern, weiss Gott, seine zweimalhunderttausend Taler
unter Bruedern wert, nein, bedenkt auch noch--"
"Still, alter Herr," unterbrach ihn Ladenstein. "Macht kein solches Wesen
von dem Zeug! Ihr wisst, der alte Martiniz kann es geben und gibt es
gern. Da ist auch noch etwas in den Papieren fuer das liebe Braeutchen,
naemlich ein kleines Schloesschen, hart am Fluss, ein Stuendchen von
hier. Man hat mir gesagt, dass Idchen immer gerne an jenem Plaetzchen
gewesen sei, und deswegen hat es der Herr Onkel seiner lieben Nichte
erb- und eigentuemlich zum Brautgeschenk uebermacht."
Voll freudigen Schreckens schlug das Maedchen die Haende zusammen. "Doch
nicht mein liebes Blauenstein?" rief sie. "Ebendasselbe," antwortete
Ladenstein und ueberreichte ihr die Schenkungsakte.
Sie konnte es nicht fassen, sie tanzte mit dem grossen Brief im Zimmer
umher wie naerrisch und rief immer: "Mein Blauenstein, mein liebes,
herziges Blauenstein!" dass die drei unwillkuerlich ueber die
possierliche Freude des Maedchens lachen mussten.
Es ist aber auch wahr, man kann nichts Schoeneres sehen als dieses
Blauenstein. Ein allerliebstes Schloesschen mit fuenf bis sechs elegant
eingerichteten Zimmern und einem Salon, auf drei Seiten von einem
schoenen Wald umgeben und die vierte Seite, die Fassade des
Schloesschens, gegen den schoenen Fluss geoeffnet, und eine
paradiesische Aussicht hinueber in Taeler und Berge--und dieses
lauschige, liebliche Plaetzchen ihr ganz eigen, ihr, dem froehlichen
Braeutchen, und dort zu wohnen als Frauchen mit ihrem Emil--gewiss,
ein solcher Gedanke haette manche andere tanzen gemacht!
Und jetzt hatte der Praesident auch nicht das geringste mehr
einzuwenden, und die Hochzeit wurde vor den Ohren des erroetenden
Maedchens auf die naechste Woche festgesetzt. Heute abend aber
wollte Papa Praesident grosse Gesellschaft geben und dort das
junge Paar als Braut und Braeutigam praesentieren.
* * * * *
DIE SOIREE.
"Was aber der Praesident Sanden dick tut!" sagten die Freilinger, als
jetzt die Lakaien in der Stadt umherflogen und zum Souper einluden.
Die meisten dachten, es geschehe der Graefin Aarstein zu Ehren, bei
welcher er sich auf alle moegliche Weise zu insinuieren suche, um
spaeter einmal Minister zu werden.
Als man aber abends in den Salon des Praesidenten trat, wurde man noch
mehr von diesem "Dicketun" ueberzeugt. Ausser den prachtvollen
Luestres, die gewoehnlich bei
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