nmal ist es nun nicht," lachte der Graf, indem er den goldenen
Saebel umschnallte; "aber leider war die erste Umarmung gleichsam das
unterbrochene Opferfest unserer Liebe; denn die Graefin kam dazwischen,
als ich schon den Mund zum ersten Kuesschen spitzte."
"Kamerad, das hast du schlecht gemacht," belehrte ihn schmunzelnd der alte
Theresienritter; "wenn man einmal so weit ist, so muss ausgekuesst werden,
und wenn eine Kartaetschenkugel zwischendurch fahren wollte; so stand es
wenigstens im Reglement zu meiner Zeit; denn es ist in der Natur nichts
Schaedlicheres und Fuerchterlicheres als ein unterbrochener Kuss."
Der Graf versprach, folgsam zu sein und sich ein andermal streng an das
Reglement des alten Herrn zu halten.
In Praesidents Haus war man beim Tee versammelt, als der alte Herr von
Ladenstein hinueber kam. Die Graefin wollte ihn sogleich ins Gebet
nehmen und schmaelen, wo denn die Herren heute alle bleiben; er aber
gab ihr kurz zur Antwort, dass die Bewohner des Mondes und einige
andere Herren auf der Jagd gewesen seien. Sie fragte sehr witzig, ob
man doch keinen Bock geschossen habe, und wollte sterben vor Lachen
ueber ihr eigenes Bonmot. Der Alte aber dachte: "Lache du nur immer
zu; wenn du wuesstest, wie nahe dich der Bock angeht, der geschossen
worden ist, du wuerdest nicht lachen; doch wer zuletzt lacht, lacht
am besten!"
Er erinnerte Ida an ihr Versprechen, ihm ihre Zeichnungen und Malereien
zu zeigen. Sie nickte freundlich ein Ja und flog vor ihm die Treppe hinan,
dass er kaum folgen konnte. Es sah etwas kunterbunt in dem Zimmer aus,
das sie, weil sie der Graefin Platz machen musste, einstweilen bewohnte.
Sie entschuldigte sich daher bei dem alten Herrn. "Machen Sie doch nur
keinen falschen Schluss auf meine Ordnungsliebe, lieber Ladenstein,"
sagte sie; "aber die Graefin hat uns aus aller Ordnung herausgejagt,
und besonders mir kam sie gar nicht sehr geschickt; denn sie hat mich
aus meinen vier Waenden, die ich so huebsch eingerichtet hatte,
herausgejagt und nicht eher geruht, bis ich hier heraufzog."
"So, das hat die Graefin gewollt?" sagte der Alte, dem es immer klarer
aufging, dass jene ein falsches Spiel spiele; er schrieb es sich _ad
notam_, um den Grafen noch mehr zu ueberzeugen. Sie schloss jetzt ihre
Mappe auf und breitete ihren Schatz vor ihm aus. Der Alte vergass auf
einige Augenblicke, dass er ja dies alles nur als Vorwand gebrauchen
wollte; er war Kenner und ein wenig streng gegen die
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