uss betrachtete,
der Orinoco von den Savanen von San Juan de los Llanos und dem Ostabhang
der Anden bis zu seiner Muendung eine gleichfoermigere und natuerlichere
Richtung von Suedwest nach Nordost haette.
Der Rio Paragua, oder das Stueck des Orinoco, auf dem man ostwaerts von der
Muendung des Guaviare hinauffaehrt, hat klareres, durchsichtigeres und
reineres Wasser als das Stueck unterhalb San Fernando. Das Wasser des
Guaviare dagegen ist weiss und trueb; es hat, nach dem Ausspruch der
Indianer, deren Sinne sehr scharf und sehr geuebt sind, denselben Geschmack
wie das Wasser des Orinoco in den grossen Katarakten. "Gebt mir," sagte ein
alter Indianer aus der Mission Javita zu uns, "Wasser aus drei, vier
grossen Fluessen des Landes, so sage ich euch nach dem Geschmack
zuverlaessig, wo das Wasser geschoepft worden, ob aus einem weissen oder
einem schwarzen Fluss, ob aus dem Orinoco oder dem Atabapo, dem Paragua
oder dem Guaviare." Auch die grossen Krokodile und die Delphine (Toninas)
haben der Guaviare und der untere Orinoco mit einander gemein; diese
Thiere kommen, wie man uns sagte, im Rio Paragua (oder obern Orinoco
zwischen San Fernando und Esmeralda) gar nicht vor. Diess sind doch sehr
auffallende Verschiedenheiten hinsichtlich der Beschaffenheit der Gewaesser
und der Vertheilung der Thiere. Die Indianer verfehlen nicht, sie
aufzuzaehlen, wenn sie den Reisenden beweisen wollen, dass der obere Orinoco
oestlich von San Fernando ein eigener, sich in den Orinoco ergiessender
Fluss, und der wahre Ursprung des letzteren in den Quellen des Guaviare zu
suchen sey. Die europaeischen Geographen haben sicher unrecht, dass sie die
Anschauung der Indianer nicht theilen, welche die natuerlichen Geographen
ihres Landes sind; aber bei Nomenclatur und Orthographie thut man nicht
selten gut, eine Unrichtigkeit, auf die man aufmerksam gemacht, dennoch
selbst beizubehalten.
Meine astronomischen Beobachtungen in der Nacht des 25. April gaben mir
die Breite nicht so bestimmt, als zu wuenschen war. Der Himmel war bewoelkt
und ich konnte nur ein paar Hoehen von {~GREEK SMALL LETTER ALPHA~} im Centaur und dem schoenen Stern
am Fuss des suedlichen Kreuzes nehmen. Nach diesen Hoehen schien mir die
Breite der Mission San Fernando gleich 4 deg. 2{~PRIME~} 48{~DOUBLE PRIME~}; Pater CAULIN gibt auf
der Karte, die SOLANOs Beobachtungen im Jahr 1756 zu Grunde legt,
4 deg. 4{~PRIME~} an. Diese Uebereinstimmung spricht fuer die Richtigkeit meiner
Be
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