Namen
sollte man der Flussstrecke vom Orinoco bis zur Mission San Fernando geben.
Der Rio Guaviare ist weit breiter als der Atabapo, hat weisses Wasser und
der ganze Anblick seiner Ufer, seine gefiederten Fischsaenger, seine
Fische, die grossen Krokodile, die darin hausen, machen, dass er dem Orinoco
weit mehr gleicht als der Theil dieses Flusses, der von Esmeralda
herkommt. Wenn sich ein Strom durch die Vereinigung zweier fast gleich
breiten Fluesse bildet, so ist schwer zu sagen, welchen derselben man als
die Quelle zu betrachten hat. Die Indianer in San Fernando haben noch
heute eine Anschauung, die der der Geographen gerade zuwider laeuft. Sie
behaupten, der Orinoco entspringe aus zwei Fluessen, aus dem Guaviare und
dem Rio Paragua. Unter letzterem Namen verstehen sie den obern Orinoco von
San Fernando und Santa Barbara bis ueber Esmeralda hinauf. Dieser Annahme
zufolge ist ihnen der Cassiquiare kein Arm des Orinoco, sondern des Rio
Paragua. Ein Blick auf die von mir entworfene Karte zeigt, dass diese
Benennungen voellig willkuehrlich sind. Ob man dem Rio Paragua den Namen
Orinoco abstreitet, daran ist wenig gelegen, wenn man nur den Lauf der
Fluesse naturgetreu zeichnet, und nicht, wie man vor meiner Reise gethan,
Fluesse, die unter einander zusammenhaengen und Ein System bilden, durch
eine Gebirgskette getrennt seyn laesst. Will man einen der beiden Zweige,
die einen grossen Fluss bilden, nach dem letzteren benennen, so muss man den
Namen dem wasserreichsten derselben beilegen. In den beiden Jahreszeiten,
wo ich den Guaviare und den obern Orinoco oder Rio Paragua (zwischen
Esmeralda und San Fernando) gesehen, kam es mir nun aber vor, als waere
letzterer nicht so breit als der Guaviare. Die Vereinigung des obern
Mississippi mit dem Missouri und Ohio, die des Maragnon mit dem Guallaga
und Ucayale, die des Indus mit dem Chumab und Gurra oder Sutledge haben
bei den reisenden Geographen ganz dieselben Bedenken erregt. Um die rein
willkuehrlich angenommene Flussnomenclatur nicht noch mehr zu verwirren,
schlage ich keine neuen Venennungen vor. Ich nenne mit Pater CAULIN und
den spanischen Geographen den Fluss bei Esmeralda auch ferner Orinoco oder
obern Orinoco, bemerke aber, dass, wenn man den Orinoco von San Fernando de
Atabapo bis zum Delta, das er der Insel Trinidad gegenueber bildet, als
eine Fortsetzung des Rio Guaviare und das Stueck des obern Orinoco zwischen
Esmeralda und der Mission San Fernando als einen Nebenfl
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