ieser Pflanzungen. Auf unsern Spaziergaengen erzaehlte uns der Pater
Praesident sehr lebhaft von seinen Fahrten auf dem Rio Guaviare. Er sprach
davon, wie sehr sich die Indianer auf Zuege "zur Eroberung von Seelen"
freuen; jedermann, selbst Weiber und Greise wollen daran Theil nehmen.
Unter dem nichtigen Vorwand, man verfolge Neubekehrte, die aus dem Dorf
entlaufen, schleppt man dabei acht- bis zehnjaehrige Kinder fort und
vertheilt sie an die Indianer in den Missionen als Leibeigene oder
_Poitos_. Die Reisetagebuecher, die Pater BARTHOLOMEO MANCILLA uns gefaellig
mittheilte, enthalten sehr wichtiges geographisches Material. Weiter
unten, wenn von den Hauptnebenfluessen des Orinoco die Rede wird, vom
Guaviare, Ventuari, Meta, Caura und Carony, gebe ich eine Uebersicht
dieser Entdeckungen. Hier nur soviel, dass es, nach meinen astronomischen
Beobachtungen am Atabapo und auf dem westlichen Abhang der Cordillere der
Anden beim Paramo de la Suma Paz, von San Fernando bis zu den ersten
Doerfern in den Provinzen Caguan und San Juan de los Llanos nicht mehr als
107 Meilen ist. Auch versicherten mich Indianer, die frueher westlich von
der Insel Amanaveni, jenseits des Einflusses des Rio Supavi, gelebt, sie
haben auf einer Lustfahrt im Canoe (was die Wilden so heissen) auf dem
Guaviare bis ueber die _Angostura_ (den Engpass) und den Hauptwasserfall
hinauf, in drei Tagereisen Entfernung baertige und bekleidete Maenner
getroffen, welche Eier der Terekey-Schildkroete suchten. Darueber waren die
Indianer so erschrocken, dass sie in aller Eile umkehrten und den Guaviare
wieder hinunterfuhren. Wahrscheinlich kamen diese weissen, baertigen Maenner
aus den Doerfern Aroma und San Martin, da sich die zwei Fluesse Ariari und
Guayavero zum Guaviare vereinigen. Es ist nicht zu verwundern, dass die
Missionare am Orinoco und Atabapo fast keine Ahnung davon haben, wie nahe
sie bei den Missionaeren von Mocoa, am Rio Fragua und Caguan leben. In
diesen oeden Landstrichen kann man nur durch Laengenbeobachtungen die wahren
Entfernungen kennen lernen, und nur nach astronomischen Ermittlungen und
den Erkundigungen, die ich in den Kloestern zu Popayan und Pasto westwaerts
von den Cordilleren der Anden eingezogen, erhielt ich einen richtigen
Begriff von der gegenseitigen Lage der christlichen Niederlassungen am
Atabapo, Guayavero und Caqueta.
So bald man das Bett des Atabapo betritt, ist Alles anders, die
Beschaffenheit der Luft, die Farbe des Wassers, d
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