seinen
Feinden den Garaus machen werde. Er war Koenig gewesen, nunmehr ward er
Dorfschulze und liess sich dazu herbei, sich mit den Seinigen in der neuen
Mission San Fernando de Atabapos niederzulassen. Ein solch trauriges Ende
nahmen meist jene Haeuptlinge, welche bei Reisenden und Missionaeren
indianische Fuersten heissen. "In meiner Mission," sagt der gute Pater GILI,
"hatte ich fuenf _'Neyecillos'_ (kleine Koenige) der Tamanacos, Avarigotos,
Parecas, Quaquas und Maypures. In der Kirche setzte ich alle neben
einander auf Eine Bank, ermangelte aber nicht, den ersten Platz Monaiti,
dem Koenige der Tamanacos, anzuweisen, weil er mich bei der Gruendung des
Dorfs unterstuetzt hatte. Er schien ganz stolz auf die Auszeichnung." Wir
sind auch Pater Gili's Meinung, dass ehemalige, von ihrer Hoehe
herabgesunkene Gewalthaber selten mit so Wenigem zufrieden zu stellen
sind.
Als Cuseru, der Haeuptling der Guaypunabis, die spanischen Truppen durch
die Katarakten ziehen sah, rieth er Don Jose Solano, die Niederlassung am
Atabapo noch ein ganzes Jahr aufzuschieben; er prophezeite Unheil, das
denn auch nicht ausblieb. "Lasst mich," sagte Cuseru zu den Jesuiten, "mit
den Meinigen arbeiten und das Land umbrechen; ich pflanze Manioc, und so
habt ihr spaeter mit so vielen Leuten zu leben." Solano, in seiner
Ungeduld, weiter vorzudringen, hoerte nicht auf den Rath des indianischen
Haeuptlings. Die neuen Ansiedler in San Fernando verfielen allen
Schrecknissen der Hungersnoth. Man liess mit grossen Kosten zu Schiff auf
dem Meta und dem Vichada Mehl aus Neu-Grenada kommen. Die Vorraethe langten
aber zu spaet an, und viele Europaeer und Indianer erlagen den Krankheiten,
die in allen Himmelsstrichen Folgen des Mangels und der gesunkenen
moralischen Kraft sind.
Man sieht in San Fernando noch einige Spuren von Anbau; jeder Indianer hat
eine kleine Pflanzung von Cacaobaeumen. Die Baeume tragen vom fuenften Jahr
an reichlich, aber sie hoeren damit frueher auf als in den Thaelern von
Aragua. Die Bohne ist klein und von vorzueglicher Guete. Gin _Almuda_, deren
zehn auf eine Fanega gehen, kostet in San Fernando 6 Realen, etwa
4 Franken, an den Kuesten wenigstens 20--25 Franken; aber die ganze Mission
erzeugt kaum 80 Fanegas im Jahr, und da, nach einem alten Missbrauch, die
Missionaere am Orinoco und Rio Negro allein mit Cacao Handel treiben, so
wird der Indianer nicht aufgemuntert, einen Culturzweig zu erweitern, von
dem er so gut wie keinen Nutze
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