genbaeumen nicht anders, als zuvor mit dem Zuckerrohr,
das im fuenfzehnten Jahrhundert weite Strecken des Landes deckte, dann aber
verschwand, als der indische und der brasilianische Zucker in den
Wettstreit eintraten.
Mit berechtigtem Stolz kann sich hingegen Hyeres noch immer
_Hyeres-les-Palmiers_ nennen! Zwar sind die Palmen heute ueber die ganze
Riviera verbreitet, doch sieht man es den hohen Staemmen von Hyeres wohl
an, dass in diesem alten Kurorte ihre sorgsame Pflege besonders weit
zurueckreicht. Da streben in der _Avenue des Palmiers_ die schlanken Staemme
besonders maechtig zu beiden Seiten der Strasse empor, gleich einer hehren
Saeulenhalle, und wiegen ihre stolzen Kronen hoch oben in der blauen Luft.
- Doch hat sich Hyeres schon seit langer Zeit auch einer zwar weniger
vornehmen, aber eintraeglicheren Cultur zugewandt. Wir fanden dort Mitte
Maerz ganze Felder von Veilchen in Bluethe. Das waren auch freilich nicht
die bescheidenen, kleinbluethigen, die bei uns ihre Kronen zwischen den
Blaettern verbergen, sondern eine grossbluethige Form, das Veilchen _le
Czar_, das an langen Stielen seine Bluethen keck ueber die Blaetter erhebt.
Es duftet sehr stark, und gerne liessen wir uns von den Lueften anwehen, die
ueber Veilchenfelder gestreift waren. Andere Felder sind mit "_Primeurs_"
bedeckt. Die Artischocken von Hyeres standen schon zu Anfang dieses
Jahrhunderts in hohem Ruf; jetzt sind es auch die gruenen Erbsen und vor
Allem die Erdbeeren, mit welchen Paris von hier aus versorgt wird. Taeglich
geht ein ganzer Eisenbahnzug solcher Erzeugnisse von Hyeres ab und wird
scherzhaft als "_Train de primeurs_" bezeichnet. Doch soll man sich nicht
etwa denken, dass unter dem Himmel von Hyeres alle diese Culturen muehelos
gedeihen. Auch hier verlangen sie viel Umsicht und angestrengten Fleiss.
Den Furchen der Felder folgen niedrige Hecken, die deutlich anzeigen, von
welcher Seite Gefahr droht. Denn, trotz gegentheiliger Versicherungen, ist
Hyeres nicht voellig vor dem Mistral gedeckt, und mit elementarer Gewalt
stuerzt er durch die Luecke ein, welche die Berge nach Toulon hin offen
lassen. Anhaltende Duerre ist auch eine schwere Plage, welcher durch
kuenstliche Bewaesserung nicht immer abgeholfen werden kann. - Immerhin
besteht ein grosser klimatischer Unterschied zwischen Hyeres und der
uebrigen Provence, ja selbst dem nahen Toulon, weil diese dem Mistral weit
staerker ausgesetzt sind. Daher der Reisende, der von Westen komm
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