uan einschlagen, und so kann man in den
Pinienwald gelangen, der sich laengs der Kueste dort hinzieht. Dieser
Pinienwald war einst der Stolz des Caps, jetzt ist er nur noch in
Ueberresten vorhanden. Eine Actiengesellschaft hat die ganze Landstrecke
angekauft, eine breite Strasse, die Cannes mit dem Cap d'Antibes verbindet,
durch den Pinienwald gelegt, diesen selbst parcellirt und mit Eisendraht
umzogen. Doch steht manche maechtige Pinie noch da, und in ihrem Schatten
gelingt es wohl, sich in die alte Herrlichkeit zurueckzutraeumen.
XIII.
Die zweite Aprilhaelfte war inzwischen angebrochen, und die Pflicht rief
mich wieder heim. Ein klarer, wundervoller Fruehlingstag ging zur Neige,
und ich beschloss, vor Sonnenuntergang noch einmal den Leuchtthurm
aufzusuchen. Die Sonne schickte sich an, hinter dem Esterelgebirge zu
verschwinden und tauchte dessen dunkelblaue Gipfel in Gold und Purpur.
Bald deuteten nur noch lange Lichtstreifen den Weg an, den sie genommen.
Trotz seines hehren Glanzes konnte mich dieses Bild nur wehmuethig stimmen:
es steigerte die Empfindung des Abschiedes. Ich wandte meine Blicke den
Bergriesen zu, die mit phantastischem Umriss sich von dem oestlichen Himmel
abhoben. Sie begannen im Abendroth zu gluehen. Es war ein Anblick, so
erhaben, dass man sich in demselben ganz verlieren konnte, von jener
weltumfassenden Sehnsucht ergriffen, die uns mit dem All verbindet. Jedes
persoenliche Empfinden war gewichen vor dem maechtigen Gefuehl, sich Eins mit
dieser goettlichen Natur zu fuehlen. - Immer weiter und weiter dehnten sich
die Schatten aus ueber das Land: sie begannen emporzusteigen an den Huegeln,
an den Bergen, sie drangen ein in die Tiefe der Thaeler und loeschten die
gluehenden Lichter aus an den Huetten und Palaesten. Die ganze Natur schien
sich in tiefen Schlaf zu versenken. Bald waren es nur noch einzelne Segel
im weiten Meere und die schneebedeckten Gipfel der Alpen, die im rosigen
Schimmer gluehten. Dann legte sich ein schwarzer Schatten auch ueber das
Meer, und nur den Riesen da oben war es vergoennt, die Koenigin des Lichtes
noch zu schauen. Wie von innerem Feuer entbrannt, schwebten sie jetzt in
ueberirdischer Glorie.
Dieses Bild wollte ich in meinem Innern festhalten als letzten Eindruck
von der Riviera, und mit geschlossenen Augen trat ich den Rueckweg an. Als
ich mich endlich umsah, hatten die Schatten der Nacht sich bereits ueber
die Huegel gelagert und
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