ringen muesse bis
in die Koenigsgruft, wo Amalaswintha, die verhasste, besiegte Feindin, am
Sarkophage ihres Sohnes trauerte.
Unter der Menge von jenen Gaesten, die immer froehlich sind, wenn sie bei
vollen Bechern sitzen, war doch auch so manches ernstere Gesicht zu
bemerken: mancher Roemer, der auf dem leeren Thron da oben lieber den
Kaiser gesehen haette: so mancher Gote, der in der gefaehrlichen Lage des
Reiches einem Koenig wie Theodahad nicht ohne Sorge huldigen konnte.
Zu letzteren zaehlte Witichis, dessen Gedanken nicht unter dem
kranzgeschmueckten Saeulendach der Trinkhalle zu weilen schienen. Unberuehrt
stand die goldne Schale vor ihm und auf den lauten Zuruf Hildebads, der
ihm gegenueber sass, achtete er kaum. Endlich - schon leuchteten laengst im
Saale die Lampen und am Himmel die Sterne - stand er auf und ging hinaus
in das gruene Dunkel des Gartens.
Langsam wandelte er durch die Taxusgaenge dahin: sein Auge hing an den
funkelnden Sternen. Sein Herz war daheim bei seinem Weibe, bei seinem
Knaben, die er monatelang nicht mehr gesehen. So fuehrte ihn sein sinnendes
Wandeln an den Venustempel bei der Meeresbucht, die wir kennen. Er sah
hinaus nach der flimmernden See - da blitzte etwas dicht vor seinen Fuessen
im schwachen Mondlicht: es war eine Ruestung, daneben die kleine, gotische
Harfe: ein Mann lag vor ihm im weichen Grase und ein bleiches Antlitz hob
sich ihm entgegen.
"Du hier, Teja? Du warst nicht beim Fest."
"Nein, ich war bei den Toten."
"Auch mein Herz weiss nichts von diesen Festen: es war daheim bei Weib und
Kind," sagte Witichis, sich zu ihm niedersetzend.
"Bei Weib und Kind," wiederholte Teja seufzend.
"Viele fragten nach dir, Teja."
"Nach mir! Soll ich sitzen neben Cethegus, der mir die Ehre nahm, und
neben Theodahad, der mir mein Erbe nahm?"
"Dein Erbe nahm?"
"Wenigstens besitzt er's. Und ueber den Ort, wo meine Wiege stand, ging
seine Pflugschar."
Und schweigend sah er lange vor sich hin.
"Dein Harfenspiel - es schweigt? Man ruehmt dich unsres Volkes besten
Harfenschlaeger und Saenger!"
"Wie Gelimer, der letzte Koenig der Vandalen, seines Volkes bester
Harfenschlaeger war. - - Aber mich wuerden sie nicht im Triumph einfuehren
nach Byzanz!"
"Du singst nicht oft mehr?"
"Fast niemals mehr. Aber mir ist, die Tage kommen, da ich wieder singen
werde."
"Tage der Freude?"
"Tage der hoechsten, der letzten Trauer."
Lange schwiegen beide. -
"Mein Teja," ho
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