ten habt, ohne Grund
euch mischend in das Leben eines Volkes, das so frei wie ihr: auf euer
Haupt die Schuld. Dies unsre Antwort nach Byzanz."
Schweigend hoerte Petros diese Worte an, schweigend wandte er sich und
schritt mit seinen italischen Freunden hinaus. Einige von diesen gaben ihm
das Geleit bis in seine Wohnung, unter ihnen der Bischof von Florentia.
"Ehrwuerdiger Freund," sagte er zu diesem beim Abschied, "die Briefe
Theodahads in der bewussten Sache, die ihr mir zur Einsicht anvertraut,
musst du mir ganz belassen. Ich bedarf ihrer und fuer deine Kirche sind sie
nicht mehr noetig." - "Der Prozess ist laengst entschieden," erwiderte der
Bischof, "und die Gueter unwiderruflich erworben. Die Dokumente sind
dein." -
Darauf verabschiedete der Gesandte seine Freunde, die ihn bald mit dem
kaiserlichen Heer in Ravenna wiederzusehen hofften, und eilte in sein
Gemach, wo er zuerst einen Boten an Belisar abfertigte, ihn zum sofortigen
Angriff aufzufordern.
Darauf schrieb er einen ausfuehrlichen Bericht an den Kaiser, der mit
folgenden Worten schloss: "Und so scheinst du, o Herr, wohl Grund zu haben,
mit den Diensten deines getreuesten Knechts zufrieden zu sein und mit der
Lage der Dinge. Das Volk der Barbaren in Parteien zerspalten: auf dem
Thron ein verhasster Fuerst, unfaehig und treulos: die Feinde sonder Ruestung
ueberrascht: die italische Bevoelkerung ueberall fuer dich gewonnen: - es kann
nicht fehlen: wenn keine Wunder geschehen, muessen die Barbaren fast ohne
Widerstand erliegen.
Und wie so oft tritt auch hier mein erhabener Kaiser, dessen Stolz das
Recht, als Schirmherr und Raecher der Gerechtigkeit auf: - es ist ein
geistvoller Zufall, dass die Triere, die mich traegt, den Namen "Nemesis"
fuehrt.
Nur das Eine betruebt mich unendlich, dass es meinem treuen Eifer nicht
gelungen, die unselige Tochter Theoderichs zu retten. Ich flehe dich an,
meiner hohen Herrin, der Kaiserin, die mir niemals gnaedig gesinnt war,
wenigstens zu versichern, dass ich allen ihren Auftraegen bezueglich der
Fuerstin, deren Schicksal sie mir noch in der letzten Unterredung als
Hauptsorge ans Herz legte, aufs treueste nachzukommen suchte.
Auf die Anfrage bezueglich Theodahads und Gothelindens, deren Hilfe uns das
Gotenreich in die Haende liefert, wage ich es, der hohen Kaiserin mit der
ersten Regel der Klugheit zu antworten: es ist zu gefaehrlich, die
Mitwisser unsrer tiefsten Geheimnisse am Hof zu haben."
Diesen Brief sand
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