ein Friede denkbar zwischen ihm
und uns.
Aber warnen will ich auch vor dem Feind im Innern.
Koenig Theodahad spinnt Verrat: er hat an Petros, den Gesandten von Byzanz,
Italien und die Gotenkrone verkauft: er hat gethan, was ich dem Griechen
weigerte. Seht euch vor, seid stark und einig. Koennt' ich sterbend suehnen,
was ich lebend gefehlt.""
In tiefer Stille hatte das Volk die Worte vernommen, die Cassiodor mit
zitternder Stimme gesprochen und die jetzt wie aus dem Jenseits
herueberzutoenen schienen.
Auch als er geendet, wirkte noch der Eindruck des Mitleids und der Trauer
fort in feierlichem Schweigen.
Endlich erhob sich der alte Hildebrand und sprach: "Sie hat gefehlt: sie
hat gebuesst. Tochter Theoderichs, das Volk der Goten verzeiht dir deine
Schuld und dankt dir deine Treue."
"So moeg' ihr Gott vergeben, Amen!" sprach Cassiodor. "Ich habe niemals die
Fuerstin an den Bolsener See geladen: ich konnt' es nicht: vierzehn Tage
zuvor hatt' ich all' meine Gueter verkauft an die Koenigin Gothelindis."
"Sie also hat ihre Feindin," fiel Arahad ein, "seinen Namen missbrauchend,
in jenes Haus gelockt. Kannst du das leugnen, Graf Witichis?"
"Nein," sprach dieser ruhig, "aber," fuhr er zu Cassiodor gewendet fort,
"hast du auch Beweis, dass die Fuerstin daselbst nicht zufaelligen Todes
gestorben, dass Gothelindis ihren Tod herbeigefuehrt?"
"Tritt vor, Syrus, und sprich!" sagte Cassiodor, "ich buerge fuer die Treue
dieses Mundes." Der Sklave trat vor, neigte sich und sprach: "Ich habe
seit zwanzig Jahren die Aufsicht ueber die Schleusen des Sees und die
Wasserkuenste des Bades der Villa im Bolsener See: niemand ausser mir kannte
dessen Geheimnisse. Als die Koenigin Gothelindis das Gut erkauft, wurden
alle Sklaven Cassiodors entfernt und einige Diener der Koenigin eingesetzt:
ich allein ward belassen.
Da landete eines fruehen Morgens die Fuerstin Amalaswintha auf der Insel,
bald darauf die Koenigin. Diese liess mich sofort kommen, erklaerte, sie
wolle ein Bad nehmen, und befahl mir, ihr die Schluessel zu allen Schleusen
des Sees und zu allen Roehren des Bades zu uebergeben und ihr den ganzen
Plan des Druckwerks zu erklaeren. Ich gehorchte, gab ihr die Schluessel und
den auf Pergament gezeichneten Plan, warnte sie aber nachdruecklich, nicht
alle Schleusen des Sees zu oeffnen und nicht alle Roehren spielen zu lassen:
das koenne das Leben kosten. Sie aber wies mich zuernend ab und ich hoerte,
wie sie ihrer Badskla
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