cht mehr als Freuden: deshalb fordre ich, dass du sie auf dich
nimmst."
Witichis schwieg und drueckte noch die andre Hand vor die Augen. Schon viel
zu lang waehrte dem begeisterten Volk das Zwischenspiel. Schon ruesteten sie
den breiten Schild, ihn darauf zu erheben, schon draengten sie den Huegel
hinan, seine Hand zu fassen: und fast ungeduldig scholl aufs neue der Ruf:
"Heil Koenig Witichis."
"Ich fordre es bei deinem Bluteid! - willst du ihn halten oder brechen?"
fluesterte Hildebrand. "Halten!" sprach Witichis und richtete sich
entschlossen auf.
Und nun trat er, ohne falsche Scham und ohne Eitelkeit, einen Schritt vor
und sprach: "Du hast gewaehlt, mein Volk, wohlan, so nimm mich hin. Ich
will dein Koenig sein!"
Da blitzten alle Schwerter in die Luft und lauter scholl's: "Heil Koenig
Witichis."
Jetzt stieg der alte Hildebrand ganz herab von seinem Dingstuhl und
sprach: "Ich weiche nun von diesem hohen Stuhl. Denn unserm Koenig ziemt
jetzt diese Staette. Nur einmal noch lass mich des Grafenamtes warten.
Und kann ich dir nicht den Purpur umhaengen, den die Amaler getragen und
ihr goldenes Scepter reichen, - nimm meinen Richtermantel und den
Richterstab als Scepter, zum Zeichen, dass du unser Koenig wardst um deiner
Gerechtigkeit willen. Ich kann sie nicht auf deine Stirne druecken, die
alte Gotenkrone, Theoderichs goldnen Reif. So lass dich kroenen mit dem
frischen Laub der Eiche, der du an Kraft und Treue gleichst."
Mit diesen Worten brach er ein zartes Gewinde von der Eiche und schlang es
um Witichis' Haupt: "Auf, gotische Heerschar, nun warte deines
Schildamts."
Da ergriffen Haduswinth, Teja und Hildebad einen der altertuemlichen
breiten Dingschilde der Sajonen, hoben den Koenig, der nun mit Kranz, Stab
und Mantel geschmueckt war, darauf, und zeigten ihn auf ihren hohen
Schultern allem Volk: "Sehet, Goten, den Koenig, den ihr selbst gewaehlt: so
schwoert ihm Treue."
Und sie schworen ihm, aufrecht stehend, nicht knieend, die Haende hoch gen
Himmel hebend, nun die Waffentreue bis in den Tod.
Da sprang Witichis von dem Schild, bestieg den Dingstuhl und rief: "Wie
ihr mir Treue, so schwoer' ich euch Huld. Ich will ein milder und gerechter
Koenig sein: des Rechtes walten und dem Unrecht wehren: gedenken will ich,
dass ihr frei seid, gleich mir, nicht meine Knechte: und mein Leben, mein
Glueck, mein alles, euch will ich's weihen, dem Volk der guten Goten. Das
schwoere ich euch bei dem Himmelsgott un
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