odes
sterben!" -
Wie ein furchtbarer Donner rollte das Wort, die Majestaet des Volksgerichts
vor sich her tragend, ueber das weite Gefild, dass bis in weite Ferne die
Luefte wiederhallten. -
"Sie stirbt des Todes," sprach Hildebrand aufstehend, "durch das Beil.
Sajonen auf, und sucht, wo ihr sie findet."
"Halt an," sprach der starke Hildebad vortretend, "schwer wird unser
Spruch erfuellt werden, solang dies Weib unsres Koenigs Gemahlin. Ich fordre
deshalb, dass die Volksgemeinde auch gleich die Klagen pruefe, die wir gegen
Theodahad auf der Seele haben, der ein Volk von Helden so unheldenhaft
beherrscht. Ich will sie aussprechen, diese Klagen. Merkt wohl, ich zeihe
ihn des Verrates, nicht nur der Unfaehigkeit, uns zu retten, uns zu fuehren.
Schweigen will ich davon, dass wohl schwerlich ohne sein Wissen seine
Koenigin ihren Hass an Amalaswintha kuehlen konnte, schweigen davon, dass
diese in ihren letzten Worten uns vor Theodahads Verrat gewarnt. Aber ist
es nicht wahr, dass er den ganzen Sueden des Reiches von Maennern, Waffen,
Rossen, Schiffen entbloesst, dass er alle Kraft nach den Alpen geworfen hat,
bis dass die elenden Griechlein ohne Schwertstreich Sicilien gewinnen,
Italien betreten konnten? Mein armer Bruder Totila mit seiner handvoll
Leuten allein steht ihnen entgegen. Statt ihm den Ruecken zu decken, sendet
der Koenig auch noch Witichis, Teja, mich nach dem Norden. Mit schwerem
Herzen gehorchten wir: denn wir ahnten, wo Belisar landen werde. Nur
langsam rueckten wir vor, jede Stunde den Rueckruf erwartend. Umsonst. Schon
lief durch die Landschaften, die wir durchzogen, das dunkle Geruecht,
Sicilien sei verloren und die Welschen, die uns nach Norden ziehen sahen,
machten spoettische Gesichter. So waren wir ein paar Tagemaersche an der
Kueste hingezogen. Da traf mich dieser Brief meines Bruders Totila:
"Hat denn, wie der Koenig, so das ganze Volk der Goten, so mein Bruder mich
aufgegeben und vergessen? Belisar hat Sicilien ueberrascht. Er ist
gelandet. Alles Volk faellt ihm zu. Unaufhaltsam dringt er gegen Neapolis.
Vier Briefe hab' ich an Koenig Theodahad um Hilfe geschrieben. Alles
umsonst. Kein Segel erhalten. Neapolis ist in hoechster Gefahr. Rettet,
rettet Neapolis und das Reich.""
Ein Ruf grimmigen Schmerzes ging durch die Tausende gotischer Maenner.
"Ich wollte," fuhr Hildebad fort, "augenblicklich mit all' unsren
Tausendschaften umkehren, aber Graf Witichis, mein Oberfeldherr, litt es
nicht
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