oder Sterben!
- gegen einen billigen Preis."
"Ich gewaehre jeden!" stammelte Theodahad.
"Du lieferst mir die Urkunden aus deiner Vertraege mit Silverius: -
schweig! luege nicht! ich weiss, ihr habt lang und geheim verhandelt. Du
hast wieder einmal einen huebschen Handel mit Land und Leuten getrieben!
Mich luestet nach dem Kaufbrief."
"Der Kauf ist jetzt eitel! die Urkunden ohne Kraft! Nimm sie! sie liegen
verwahrt in der Basilika des heiligen Martinus, in dem Sarkophag, links in
der Krypta!" Seine Furcht zeigte, dass er wahr sprach.
"Es ist gut," sagte Cethegus. "Alle Ausgaenge des Palastes sind von meinen
Legionaeren besetzt. Erst erhebe ich die Urkunden. Fand ich sie am
bezeichneten Ort, so werd' ich Befehl geben, euch zu entlassen. Wollt ihr
dann entfliehn, so geht an die Pforte Marc Aurels und nennt meinen Namen
dem Kriegstribun der Wache, Piso. Er wird euch ziehen lassen." Und er
ging, das Paar ratlosen Aengsten ueberlassend.
"Was thun?" fragte Gothelindis mehr sich selbst als ihren Gemahl. "Weichen
oder trotzen?" - "Was thun?!" wiederholte Theodahad unwillig. "Trotzen?
das heisst bleiben? Unsinn! fort von hier sobald als moeglich; kein Heil als
die Flucht!" - "Wohin willst du fliehn?" - "Nach Ravenna zunaechst - das
ist fest! Dort erheb' ich den Koenigsschatz. Von da, wenn es sein muss, zu
den Franken. Schade, schade, dass ich die hier verborgnen Gelder preisgeben
muss. Die vielen Millionen Solidi!" - "Hier? auch hier," fragte Gothelindis
aufmerksam "in Rom hast du Schaetze geborgen. Wo? und sicher?" - "Ach,
allzusicher! In den Katakomben! Ich selber wuerde Stunden brauchen, sie
alle aufzufinden in jenen finstern Labyrinthen. Und die Minuten sind jetzt
Leben oder Tod. Und das Leben geht doch noch ueber die Solidi! Folge mir,
Gothelindis. Damit wir keinen Augenblick verlieren; ich eile an die Pforte
Marc Aurels."
Und er verliess das Gemach. Aber Gothelindis blieb ueberlegend stehn. Ein
Gedanke, ein Plan hatte sie bei seinen Worten erfasst: sie erwog die
Moeglichkeit des Widerstands.
Ihr Stolz ertrug es nicht, der Herrschaft zu entsagen. "Gold ist Macht,"
sprach sie zu sich selber, "und nur Macht ist Leben." Ihr Entschluss stand
fest. Sie gedachte der kappadokischen Soeldner, die des Koenigs Geiz aus
seinem Dienst verscheucht hatte; sie harrten noch herrenlos in Rom, der
Einschiffung gewaertig. Sie hoerte Theodahad hastig die Treppe hinunter
steigen und nach seiner Saenfte rufen. "Ja, fluechte nur, du
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