den Goten zu
erscheinen, um durch solchen Mut und den Glanz des koeniglichen Ansehens
vielleicht von vornherein alle Widersacher einzuschuechtern.
Umgeben von ihren Anhaengern und einer kleinen Leibwache verliessen
Theodahad und Gothelindis Ravenna und eilten nach Rom, wo sie mehrere Tage
vor dem fuer die Versammlung anberaumten Termin eintrafen und in dem alten
Kaiserpalast abstiegen.
Nicht unmittelbar vor den Mauern, sondern in der Naehe Roms, auf einem
freien offnen Felde, Regeta genannt, zwischen Anagni und Terracina, sollte
die Versammlung gehalten werden. Frueh am Morgen des Tages, da sich
Theodahad allein auf die Reise dorthin aufmachen wollte und von
Gothelindis Abschied nahm, liess sich ein unerwarteter und unwillkommener
Name melden: Cethegus, der waehrend ihres mehrtaegigen Aufenthalts in der
Stadt nicht erschienen: er war vollauf mit der Vollendung der
Befestigungen beschaeftigt.
Als er eintrat, rief Gothelindis entsetzt ueber seinen Ausdruck: "Um Gott,
Cethegus! welch ein Unheil bringst du?"
Aber der Praefekt furchte nur einen Augenblick die Stirn bei ihrem Anblick,
dann sprach er ruhig: "Unheil? fuer den, den's trifft. Ich komme aus einer
Versammlung meiner Freunde, wo ich zuerst erfuhr, was bald ganz Rom wissen
wird: Belisar ist gelandet."
"Endlich," rief Theodahad. - Und auch die Koenigin konnte eine Miene des
Triumphs nicht verbergen.
"Frohlockt nicht zu frueh! Es kann euch reuen. Ich komme nicht,
Rechenschaft von euch und eurem Freunde Petros zu verlangen: wer mit
Verraetern handelt, muss sich aufs Luegen gefasst machen. Ich komme nur, um
euch zu sagen, dass ihr jetzt ganz gewiss verloren seid."
"Verloren?" - "Gerettet sind wir jetzt!"
"Nein, Koenigin. Belisar hat bei der Landung ein Manifest erlassen: er
sagt, er komme, die Moerder Amalaswinthens zu strafen; ein hoher Preis und
seine Gnade ist denen zugesichert, die euch lebend oder tot einliefern."
Theodahad erbleichte. "Unmoeglich!" rief Gothelindis.
"Die Goten aber werden bald erfahren, wessen Verrat den Feind ohne
Widerstand ins Land gelassen.
Mehr noch. Ich habe von der Stadt Rom den Auftrag, in dieser stuermischen
Zeit als Praefekt ihr Wohl zu wahren. Ich werde euch im Namen Roms
ergreifen und Belisar uebergeben lassen."
"Das wagst du nicht!" rief Gothelindis nach dem Dolche greifend.
"Still, Gothelindis, hier gilt es nicht, hilflose Frauen im Bad ermorden.
Ich lasse euch aber entkommen - was liegt mir an eurem Leben
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