e den Schall von Ruderschlaegen eines zweiten
Schiffes, die rasch naeher und naeher drangen. Sie fragte Dolios nach dem
Grund dieses Geraeusches.
"Ich hoere nichts," sagte dieser, "du bist allzu erregt, komm in das Haus."
Sie wankte auf seinen Arm gestuetzt die in den Felsboden gehauenen Stufen
hinan, die zu der burgaehnlichen, hochgetuermten Villa fuehrten: von dem
Garten, der, wie sie sich lebhaft erinnerte, zu beiden Seiten dieses
schmalen Weges sich dehnte, waren in dem Nebel kaum die Linien der
Baumreihen zu sehen.
Endlich erreichten sie das hohe Portal, eine eherne Thuer im Rahmen von
schwarzem Marmor. Der Freigelassene pochte mit dem Knauf seines Schwertes:
- dumpf droehnte der Schlag in den gewoelbten Hallen nach - die Thuere sprang
auf.
Amalaswintha gedachte, wie sie einst durch dieses Thor, das die
Blumengewinde fast versperrt hatten, an ihres Gatten Seite eingezogen war:
sie gedachte, wie sie die Pfoertner, gleichfalls ein jung vermaehltes Paar,
so freundlich begruesst. -
Der finstersehende Sklave mit wirrem grauem Haar, der jetzt mit Ampel und
Schluesselbund vor ihr stand, war ihr fremd.
"Wo ist Fuscina, des frueheren Ostiarius Weib? ist sie nicht mehr im
Hause?" fragte sie.
"Die ist lang ertrunken im See," sagte der Pfoertner gleichgueltig und
schritt mit der Leuchte voran. Schaudernd folgte die Fuerstin: sie musste
sich die kalten dunkeln Wogen vorstellen, die so unheimlich an den Planken
ihrer Faehre geleckt. Sie gingen durch Bogenhoefe und Saeulenhallen: - alles
leer, wie ausgestorben, die Schritte hallten laut durch die Oede: - die
ganze Villa schien ein weites Totengewoelbe.
"Das Haus ist unbewohnt? ich bedarf einer Sklavin."
"Mein Weib wird dir dienen."
"Ist sonst niemand in der Villa?"
"Noch ein Sklave. Ein griechischer Arzt."
"Ein Arzt - ich will ihn -"
Aber in diesem Augenblicke schollen von dem Portal her einige heftige
Schlaege: schwer droehnten sie durch die leeren Raeume. Entsetzt fuhr
Amalaswintha zusammen. "Was war das?" fragte sie, Dolios' Arm fassend. Sie
hoerte die schwere Thuere zufallen.
"Es hat nur jemand Einlass begehrt," sagte der Ostiarius und schloss die
Thuere des fuer die Fluechtige bestimmten Gemaches auf. Die dumpfe Luft eines
lang nicht mehr geoeffneten Raumes drang ihr erstickend entgegen: aber mit
Ruehrung erkannte sie die Schildpattbekleidung der Waende: es war dasselbe
Gemach, das sie vor zwanzig Jahren bewohnt: ueberwaeltigt von der Erinnerung
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