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e schwankenden Haeupter sich bogen. Seltsam: ihr war, als warnten und winkten sie hinweg von dem dahinter verborgenen See. Dolios war in die Huette gegangen; er kam jetzt zurueck und hob die Fuerstin aus dem Wagen, schweigend fuehrte er sie durch den feuchten Wiesengrund nach dem Schilf zu. Da lag am Ufer eine schmale Faehre: sie schien mehr im Nebel als im Wasser zu schwimmen. Am Steuer aber sass in einen grauen zerfetzten Mantel gehuellt ein alter Mann, dem die langen weissen Haare wirr ins Gesicht hingen. Er schien vor sich hin zu traeumen mit geschlossenen Augen, die er nicht aufschlug, als die Fuerstin in den schwankenden Nachen stieg und sich in der Mitte desselben auf einem Feldstuhl niederliess. Dolios trat an den Schnabel des Schiffes und ergriff zwei Ruder: die Sklaven blieben bei dem Wagen zurueck. "Dolios," rief Amalaswintha besorgt, "es ist sehr dunkel, wird der Alte steuern koennen in diesem Nebel, und an keinem Ufer ein Licht?" - "Das Licht wuerde ihm nichts nuetzen, Koenigin, er ist blind." - "Blind?" rief die Erschrockene, "lass landen! kehr um!" - "Ich fahre hier seit bald zwanzig Jahren," sprach der greise Ferge, "kein Sehender kennt den Weg gleich mir." - "So bist du blind geboren?" "Nein, Theoderich der Amaler liess mich blenden, weil mich Alarich, der Balten-Herzog, des Thulun Bruder, gedungen haette, ihn zu morden. Ich bin ein Knecht der Balten, war ein Gefolgsmann Alarichs, aber ich war so unschuldig wie mein Herr, Alarich der Verbannte. Fluch ueber die Amalungen!" rief er mit zornigem Ruck am Steuer. "Schweig! Alter," sprach Dolios. "Warum soll ich heute nicht sagen, was ich bei jedem Ruderschlag seit zwanzig Jahren sage? Es ist mein Taktspruch. - Fluch den Amalungen!" Mit Grauen sah die Fluechtige auf den Alten, der in der That mit voelliger Sicherheit und pfeilgerade fuhr. Sein weiter Mantel und wirres Haar flogen im Winde: ringsum Nebel und Stille, nur das Ruder hoerte man gleichfoermig einschlagen, leere Luft und graues Licht auf allen Seiten. Ihr war, als fuehre sie Charon ueber den Styx in das graue Reich der Schatten. - Fiebernd huellte sie sich in ihren faltigen Mantel. Noch einige Ruderschlaege und sie landeten. Dolios hob die Zitternde heraus: der Alte aber wandte sein Boot schweigend und ruderte so rasch und sicher zurueck wie er gekommen: Mit einer Art von Grauen sah ihm Amalaswintha nach, bis er in dem dichten Nebel verschwand. Da war es ihr, als hoere si
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