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eine Beschleunigung ihres Planes, wenn sie schon jetzt in dieser Richtung aufbrach. Um aber auf alle Faelle sicher zu gehn, um, auch wenn sie das Ziel ihrer Reise nicht erreichen sollte, ihre warnende Stimme an das Ohr des Volks gelangen zu lassen, beschloss sie einem Brief an Cassiodor, den auf seiner Villa anzutreffen sie nicht bestimmt voraussetzen konnte, ihre ganze Beichte und die Enthuellung aller Plaene der Byzantiner und Theodahads anzuvertrauen. Bei geschlossenen Thueren schrieb sie die schmerzreichen Worte nieder: heisse Thraenen des Dankes und der Reue fielen auf das Pergament, das sie sorgfaeltig siegelte und dem treuesten ihrer Sklaven uebergab, es sicher nach dem Kloster Squillacium in Apulien, der Stiftung und dem gewoehnlichen Aufenthalt Cassiodors, zu befoerdern. Langsam verstrichen der Fuerstin die zoegernden Stunden des Tages. Mit ganzer Seele hatte sie des Freundes dargebotne Hand ergriffen. Erinnerung und Hoffnung malten ihr um die Wette das Eiland im Bolsener See als ein teures Asyl: dort hoffte sie Ruhe und Frieden zu finden. Sie hielt sich sorgsam innerhalb ihrer Gemaecher, um keinem ihrer Waechter Veranlassung zum Verdacht, Gelegenheit, sie aufzuhalten, zu geben. Endlich war die Sonne gesunken. Mit leisen Schritten eilte Amalaswintha, ihre Sklavinnen zurueckweisend und nur einige Kleinodien und Dokumente unter dem weiten Mantel bergend, aus ihrem Schlafgemach in den breiten Saeulengang, der zur Gartentreppe fuehrte. Sie zitterte, hier wie gewoehnlich auf einen der lauschenden Spaeher zu stossen, gesehen, angehalten zu werden. Haeufig sah sie sich um, vorsichtig blickte sie sogar in die Statuennischen: - alles war leer, kein Lauscher folgte diesmal ihren Tritten. So erreichte sie unbeobachtet die Plattform der Freitreppe, die Palast und Garten verband und weiten Ausblick ueber diesen hin gewaehrte. Scharf ueberschaute sie den naechsten Weg, der zum Venustempel fuehrte. Der Weg war frei. Nur die welken Blaetter raschelten wie unwillig von den rauschenden Platanen auf die Sandpfade nieder, gewirbelt von dem Winde, der fern, jenseit der Gartenmauer, Nebel und Wolken in geisterhaften Gestalten vor sich her trieb: es war unheimlich in dem ausgestorbenen Garten und seiner grauen Daemmerung. Die Fuerstin froestelte, der kalte Abendwind zerrte an ihrem Schleier und Mantel: einen scheuen Blick warf sie noch auf die duestern, lastenden Steinmassen des Palastes hinter sich, in dem sie so stolz gewa
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