es Hauses? fuehrst du nicht die Schluessel fuer
diese Goten und thust ihnen auf und zu die Pforten fuer ihren Ausgang und
Eingang und huetest die Burg ihrer Staerke?"
"Ja, das thu' ich," sagte der Alte stolz, "und wachen will ich fuer sie
treulich, Tag und Nacht, wie der Hund fuer den Herrn, und solang Isak Odem
hat, der Sohn Ruben, soll kein Feind dieses Volkes schreiten durch dies
Thor. Denn Dank schulden die Kinder Israel ihnen und ihrem grossen Koenig,
der weise war wie Salomo und wie Gideons war sein Schwert! Dank wie unsre
Vaeter dem grossen Koenig Cyrus, der sie befreiet hat aus Babylon. Die Roemer
haben gebrochen den Tempel des Herrn und zerstreut sein Volk ueber das
Angesicht der Erde. Sie haben uns verspottet und geschlagen und verbrannt
unsre heiligen Staetten und gepluendert unsre Truhen und verunreinigt unsre
Haeuser und gezwungen unsre Weiber ueberall in ihren Landen und haben
geschrieben gegen uns manch grausam Gesetz. Da kam dieser grosse Koenig von
Mitternacht, dessen Samen Jehova segne, und hat wieder aufgebaut unsre
Synagogen: und wenn sie die Roemer niederrissen, mussten sie alles wieder
aufrichten mit eigner Hand und eignem Gelde, und er hat beschuetzt den
Frieden unsrer Daecher und wer Einen schaedigte aus Israel, der musste es
buessen, wie wer einen Christen gekraenkt. Er hat uns gelassen unsern Gott
und unsern Glauben und hat beschirmt unsre Schritte auf den Strassen unsres
Handels und wir feierten das Passah in Frieden und Freude, wie nicht mehr
seit den Tagen, da der Tempel noch stand auf den Hoehen von Zion. Und als
ein Grosser unter den Roemern mir mit Gewalt meine Sarah geraubt, mein Weib,
liess ihm Koenig Theoderich das stolze Haupt abschlagen noch am selben Tage
und gab mir wieder mein Weib unversehret. Und das will ich gedenken,
solange meine Tage dauern und will dienen seinem Volke treu bis zum Tode
und man soll wieder sagen, weit in allen Landen: treu und dankbar wie ein
Jude."
"Moegest du nicht Undank ernten von den Goten fuer deinen Dank," sagte
Jochem, sich zum Gehen ruestend: "mir ist, einmal koemmt die Stunde fuer
mich, wieder um Miriam zu werben, zum letztenmal. Vielleicht, Vater Isak,
bist du dann minder stolz." Und er schritt durch Miriams Gemach zur Treppe
hinaus, wo er Totila begegnete. Mit einer haesslichen Verbeugung und einem
stechenden Blick drueckte sich der Kleine an dem schlanken Goten vorbei,
der beim Eintritt in die Tuermerwohnung sich tief buecken musste. Miriam
fo
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