eine tiefe
Stimme und aus dem dunkeln Hintergrund der Grotte trat ein Mann und stiess
das blanke Schwert in die Scheide.
"Mein Vater!" rief Valeria ueberrascht, doch in mutiger Fassung. Totila
schlang seinen Arm um sie, sein Kleinod zu verteidigen.
"Hinweg, Valeria, fort von dem Barbaren!" sprach Valerius, befehlend den
Arm ausstreckend.
"Nein, Valerius," sagte Totila, die Geliebte fester an sich drueckend, "ihr
Platz ist forthin an dieser Brust."
"Verwegner Gote!"
"Hoere mich, Valerius, und zuerne uns nicht um dieser Taeuschung willen. Du
hast es selbst gehoert, schon morgen sollte sie enden."
"Zu deinem Glueck hab' ich's gehoert. Gewarnt von dem aeltesten meiner
Freunde, wollt' ich doch kaum glauben, dass meine Tochter - mich
hintergeht. Als ich's glauben musste, beschloss ich, dass dein Blut deine
List bezahlen sollte. Dein Entschluss hat dein Leben gerettet. Jetzt aber
flieh: du siehst ihr Antlitz niemals wieder." -
Totila wollte heftig erwidern, aber Valeria kam ihm zuvor: "Vater," sprach
sie ruhig, zwischen die Maenner tretend, "hoere dein Kind. Ich will meine
Liebe nicht entschuldigen, sie bedarf es nicht, sie ist goettlich und
notwendig wie die Sterne: die Liebe zu diesem Mann ist das Leben meines
Lebens.
Du kennst meine Seele: Wahrheit ist ihr Aether und ich sage dir, bei meiner
Seele: nie werd' ich lassen von diesem Mann!" - "Und niemals ich von ihr,"
rief Totila und ergriff ihre Rechte.
Hochaufgerichtet stand das junge Paar, vom Licht des Mondes voll
beleuchtet, vor dem Alten: ihre edlen Zuege und Gestalten trugen im
Augenblick die Weihe heiliger Begeisterung: und so schoen war die Gruppe,
dass ein ruehrendes, erweichendes Gefuehl davon sich unwillkuerlich dem
zuernenden Vater aufdraengte. "Valeria, mein Kind!"
"O mein Vater! Du hast mit einer Liebe und Treue all' meine Schritte
geleitet, dass ich bisher die Mutter, die verlorne, zwar beklagte, aber
kaum vermisste. Jetzt, in dieser Stunde vermiss' ich sie zum erstenmal:
jetzt, ich fuehl' es, beduerfte ich ihrer Fuersprache. O so lass ihr Andenken
wenigstens fuer mich sprechen. Lass mich dir ihr Bild vor die Seele fuehren
und dich an den Augenblick erinnern, da dich die Sterbende zum letztenmal
an ihr Lager rief und dir, wie du mir oft gesagt, mein Glueck auf die Seele
band als heiligstes Vermaechtnis. -"
Valerius drueckte die linke Hand vor die Stirn; seine Tochter wagte, die
andre zu fassen, er entzog sie ihr nicht: offenbar rang es
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