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berkirchenraths Dr. Matthis, eine hagere, trockene Gestalt mit bureaukratisch faltigem, kraenklichem Gesicht, indem er sich zu dem Regierungspraesidenten von Bernuth, einem schlanken, hoch blonden Mann mit starkem Schnurrbart, welcher in militairischer kraeftiger Haltung neben ihm ging, wandte, "es scheint mir doch ein wenig bunt in Frankreich auszusehen. Wenn ich dazu die ploetzliche Ankunft des Baron von Werther nehme, so kommt mir die Lage der Dinge doch etwas beunruhigend vor. Mir scheint die oeffentliche Meinung in Paris sehr montirt zu sein, und die Erklaerung des Herzogs von Gramont im Corps legislatif beweist, dass die Regierung sich ein wenig unter dem Druck dieser oeffentlichen Meinung befindet. Es waere doch entsetzlich," sagte er seufzend, "wenn wir hier aus unserm ruhigen Badeleben durch ernste und gefaehrliche Catastrophen aufgeschreckt werden sollten." "Ich glaube nicht daran, Excellenz," sagte Herr von Bernuth, "dieses Spiel hat sich ja seit 1866 schon oftmals wiederholt,--erinnern Sie sich nur an Luxemburg. Damals schrieben die franzoesischen Journale flammende Artikel, und so viel man davon erfuhr, fuehrte auch die franzoesische Diplomatie eine sehr hochmuethige Sprache, so dass Jedermann damals an den Ausbruch des Krieges glaubte. Die ruhige kaltbluetige Heftigkeit des Kaisers und des Grafen Bismarck haben damals dem Sturm getrotzt und derselbe hat keine gefaehrlichen Wetterwolken empor getrieben,--so wird es auch diesmal wieder sein, man wird sich wohl jetzt ebenso wenig einschuechtern lassen, wie damals und die ganze Sache hat ja auch fuer beide Theile lange nicht die Bedeutung wie die Luxemburger Affaire." Der Geheimrath Matthis schuettelte bedenklich den Kopf. "Mir will das nicht recht geheuer vorkommen," sagte er,--"es waere wirklich traurig, wenn die Kur, die mir so gut bekommt, unterbrochen werden sollte." Sie waren an die Quelle gekommen, Herr Matthis fuellte seinen Becher und schluerfte vorsichtig in kleinen Zuegen das Heil bringende Wasser ein, waehrend Herr von Bernuth rasch in kraeftigen Zuegen seinen Becher leerte. "Sehen Sie, Exzellenz," sagte er dann, "dort kommt Seine Majestaet. Ich bitte, sehen Sie den Herrn an, so lange dies Gesicht so heiter und ruhig blickt, haben wir nichts fuer den europaeischen Frieden zu fuerchten." Der Geheimrath Matthis hatte bei den Worten des Praesidenten hastig seinen Becher geleert, von der schnell in seine Kehle dringenden Fluessigkeit gereiz
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