hste Weise das
erste Ziel meiner Mission erreicht--die Zuruecknahme der Hohenzollerschen
Candidatur unter Autorisation des Koenigs. Nun steigert man successive
die Forderungen--giebt es einen Diplomaten in der Welt, der im Stande
waere, eine solche Negotiation zu einem guenstigen und wuerdevollen Ende zu
fuehren? Man verlangt die Erklaerung des Koenigs, dass er fuer alle Zukunft
eine Wiederaufnahme der jetzt gescheiterten Combination nicht erlauben
werde. Eine solche Erklaerung haette sich erreichen lassen, wenn man nicht
zugleich die Aufregung in Frankreich beguenstigt haette, wenn man sich
groessere Reserve bei den Erklaerungen im Corps legislatif auferlegt haette,
wenn man das persoenliche Gefuehl des Koenigs und den nationalen Stolz in
Deutschland nicht verletzt haette, jetzt aber nach der kurzen
Unterredung, die ich so eben mit dem Koenige auf der Brunnenpromenade
gehabt, ist an Erfuellung dieser Forderung garnicht zu denken. Und wenn
sie nicht erfuellt wird," sagte er seufzend, "nachdem man einen so
starken Anlauf genommen, nachdem man so hohe Worte gebraucht hat, so ist
der Krieg unvermeidlich--die Welt wird diesen Grund desselben kaum
verstehen, mag man nun den Bruch gewollt haben, oder mag man ohne Willen
und Plan zu demselben hingetrieben werden.
Was telegraphirt der Herzog?"
Der Secretair hatte die beiden Depeschen dechiffrirt und reichte sie dem
Botschafter.
Dieser durchflog raschen Blickes die Telegramme, seufzend warf er sie
auf den Tisch.
"Die Festigkeit meiner Sprache," sagte er bitter laechelnd, "soll nicht
dem Ernst der Situation entsprechen. Aber, mein Gott, vergisst man denn
in Paris ganz, dass es sich hier um keine Unterhandlungen mit dem
Minister der auswaertigen Angelegenheiten handelt, sondern dass ich in
unmittelbarem persoenlichem Verkehr mit dem Souverain stehe? Man kann
doch unmoeglich von mir verlangen, dass ich die Formen verletzen sollte,
welche fuer diesen Verkehr massgebend sind. Ich muss noch einen Versuch
machen,--vielleicht hat die Bitte, welche ich dem Koenige durch den
Prinzen Radziwill aussprechen liess, irgend einen Erfolg, vielleicht
entschliesst sich der Koenig, irgend ein Wort zu sagen, welches man in
Paris als genuegend annehmen moechte, wenn der Grundgedanke des Kaisers
wirklich ist, den Frieden zu erhalten."
Der Kammerdiener meldete den Fluegeladjutanten Seiner Majestaet des Koenigs
von Preussen, und einen Augenblick darauf trat der Oberstlieutenant Prinz
Radziwil
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