, bevor es aufhoert, zu
schlagen.
So erstarb langsam und qualvoll die Freude und das Glueck und endlich die
Hoffnung und der Glaube in dem Herzen des jungen Maedchens, und wenn auch
die Liebe, diese Tochter des Himmels, welche in dem geschaffenen
Menschen Alles ueberlebt, weil sie unsterblich ist, wie der Schoepfer, der
sie in sein Geschoepf legte,--wenn auch diese Liebe nicht aus ihrem
Herzen verschwand, so erfuellte sie doch das Herz nicht mehr mit Licht
und Waerme. Es war nur noch eine traurige Flamme frommer Erinnerung wie
die ewige Lampe in einem Grabgewoelbe.
Luise hatte sich zuerst in ihrer feurigen und kraeftigen Natur lebhaft
aufgebaeumt gegen den Gedanken, dass der, den sie so sehr liebte und an
dem ihr Herz mit so vollem und hingebendem Vertrauen hing, sie so
schnell habe vergessen koennen.
Qualvolle Unruhe, Zorn, Erbitterung hatten sie erfuellt, immer und immer
wieder hatte sie Gruende fuer sein Verstummen gesucht, und von Neuem hatte
sie ihre Hoffnungen wieder aufgerichtet, um sie immer wieder von Neuem
zusammen sinken zu sehen. Und alle diese Kaempfe, alle diese Qualen und
Leiden hatte sie tief in sich selbst verschlossen.
Mit laechelnder Miene hatte sie, als ihr Vater anfing, seine Verwunderung
ueber das Schweigen des jungen Mannes auszusprechen, Gruende aufgesucht,
an welche sie selbst nicht glaubte. Mit Anstrengung aller Willenskraft
hatte sie sich den Tag ueber aufrecht erhalten, um vor den Augen ihres
Vaters und ihrer Hausgenossen ruhig und heiter zu erscheinen;
sorgfaeltig hatte sie am Morgen ihre von Thraenen und Nachtwachen
geroetheten Augen gekuehlt, um die Spuren ihres innern Leidens zu
verbergen, und stolz und kalt hatte sie Herrn Vergier, wenn derselbe sie
zuweilen mit dem Anschein freundlicher Theilnahme nach dem jungen Cappei
fragte, geantwortet, dass derselbe sich vortrefflich befinde, und dass sie
hoffe, er werde bald zurueckkehren.
Endlich aber war das Alles ueber ihre Kraefte gegangen, alle Gruende, die
sie fuer sich selbst und ihren Vater aufsuchen mochte, konnten nicht mehr
ausreichen, um dies wochenlange Schweigen des jungen Hannoveraners zu
erklaeren, und als endlich eines Tages der alte Challier deutlicher und
bestimmter seine Besorgnisse und seine Unruhe ueber das Benehmen des
jungen Mannes, zu dem er so grosses Vertrauen gehabt, aussprach, da war
sie wie gebrochen in sich zusammen gesunken, zu schwach, den Kampf
laenger auszuhalten und ihre inneren Qualen unter laechelnde
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