nd sagte mit fast erstickter Stimme:
"Vergessen und vergeben!"
Dann trat er rasch, wie einem uebermaechtigen Zuge folgend, zu Fraeulein
Anna hin, deren Hand noch immer leicht erhoben, sich gegen ihn
ausstreckte und deren Augen mit immer tieferer Innigkeit auf ihm ruhten.
Er ergriff die Hand des jungen Maedchens, drueckte seine Lippen auf
dieselbe und fast unhoerbar, nur ihr verstaendlich, hauchten seine Lippen
nochmal die Worte:
"Vergessen und vergeben!"
Dann wandte er sich schnell um und mit kurzer rascher Verbeugung eilte
er seinem Vater nach, welcher, von dem Baron geleitet, bereits das
Zimmer verlassen hatte, waehrend Fraeulein Anna, die Haende faltend, auf
einen Stuhl niedersank und ihm mit einem tiefen, schmerzlichen Seufzer
nachsah.
* * * * *
Koenig Wilhelm stand an seinem Schreibtisch neben dem Fenster seines
Arbeitszimmers. Der Koenig trug den Militairueberrock und blickte mit
tiefem Ernst auf den Ministerpraesidenten Grafen Bismarck, welcher in der
Uniform des Magdeburgischen Cuerassierregiments No. 7 vor Seiner Majestaet
stand und die letzten noch vor der Abreise zu erledigenden
Vortragssachen beendet hatte.
"So ist denn," sagte der Koenig, "Alles vorbereitet, was menschliche
Berechnung vermag, um nach allen Seiten hin in ungehemmter Spannung
unsere Kraefte entfalten zu koennen,--unser Haus ist bestellt, die Armee
ist in ordnungsmaessiger Bewegung und es ist nun an unserem Alliirten da
oben, mit uns hinauszuziehen in den Kampf, an dem wir wahrlich
unschuldig sind und uns den Sieg zu verleihen, wie er ihn uns schon
einmal gab gegen den Uebermuth desselben Feindes."
"Und dieser Sieg wird nicht fehlen, Majestaet," rief Graf Bismarck, indem
seine linke Hand sich fest um den Griff seines Pallaschs spannte,--"er
wird schneller und entscheidender kommen, als die Welt ihn erwartet und
er wird Alles, was sich im deutschen Nationalleben in diesen Jahren
vorbereitet hat, zu herrlicher Erfuellung bringen. Meine Zuversicht steht
fest--in diesem Kampfe wird Deutschlands glaenzende Zukunft entschieden
werden!"
Auch ueber das Gesicht des Koenigs zog der lichte Schimmer freudiger
Siegeszuversicht,--aber er sprach sie nicht aus und nachdem er einige
Augenblicke schweigend vor sich niedergeblickt hatte, wendete er sich zu
seinem Schreibtisch und ergriff einen dort liegenden Bogen Papier.
"Wir haben Alles geordnet," sagte er, die wenigen Zeilen ueberlesend,
welche dieser Boge
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