orsehung, dies Vertrauen, das in all' den alten
markigen Niedersachsen so fest und unerschuetterlich lebt und auch in den
schwersten Pruefungen ihren Muth aufrecht erhaelt.
"Gott erhalte Dich, mein Junge," sagte er einfach, indem er kraeftig die
Hand des Scheidenden schuettelte und obwohl seine Stimme leicht zitterte,
so klang doch die ruhig vertrauensvolle Ergebung in den goettlichen
Willen in diesen Worten wieder.
Die Mutter hatte den Raenzel ihres Sohnes mit Brod, kaltem Fleisch und
Branntwein gefuellt, der Oheim fuegte eine mit harten Thalern
wohlgespickte Boerse hinzu und dann beugte sich der junge Mann tief vor
der alten Frau nieder.
"Segne mich, meine Mutter," sagte er leise.
Die Alte legte ihre zitternden Haende auf das Haupt des Sohnes und
bewegte ihre Lippen, ohne dass laute Worte aus denselben hervordrangen,
aber die Thraenen, welche voll und heiss in diesem letzten Augenblick des
Scheidens aus ihren Augen stroemten, fielen ueber das Haar des jungen
Mannes herab. Er fuehlte, wie diese Tropfen seine Stirne benetzten, und
heilige Ruehrung durchzitterte sein Herz,--er empfand all' den reichen
Segen, all' die heissen Gebete, all' die frommen Wuensche, welche die
Abschiedsthraene aus dem Mutterauge in sich schliesst.
Dann wandte er sich rasch ab und schritt fest und kraeftig ueber den Hof
hinaus, vom Thor her sich noch einmal umblickend nach dem alten
niedersaechsischen Glauben, der an einen letzten Rueckblick auf das
heimathliche Haus eine frohe und glueckliche Heimkehr knuepft.
Bald hatte er die naechste Eisenbahnstation erreicht, wo schon eine
Anzahl anderer Einberufener wartete, und nach wenig Augenblicken fuehrte
ihn der dahinrollende Zug fort, einer dunklen Zukunft voll Kampf und
Gefahr entgegen, waehrend in seinem Herzen alle anderen Gefuehle
zuruecktraten vor der gluehenden Sehnsucht, Rache zu nehmen fuer die
Frevelthat an seiner Liebe.
Dreizehntes Capitel.
Ein buntes und laermendes Treiben herrschte in den Strassen und der
Umgebung von Metz. Die Waelle der alten Festungsstadt waren von den
weissen Zelten des Lagers der franzoesischen Armee umgeben und Truppen
aller Waffengattungen durchzogen die Strassen der Stadt und des Lagers.
Man sah die riesigen Cuerassiere ernst und ruhig einherschreiten,--man
sah die bunten afrikanischen Truppen,--die leichtfuessigen Voltigeurs und
Jaeger und all' dies Leben war von froehlicher Heiterkeit und
Siegeszuversicht getragen,--die Truppen im Lag
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