weigen vor sich hin.
Die dienstthuende Ordonnanz trat ein und meldete den Prinzen Napoleon,
welcher unmittelbar der Meldung folgend, in das Zimmer trat. Der Prinz
trug die Uniform eines Divisionsgenerals und in dieser militairischen
Tenue trat seine Aehnlichkeit mit dem grossen Kaiser noch mehr als sonst
hervor, wenn dieselbe auch immerhin jetzt noch einen gewissen Anflug
von Carricatur hatte durch die weit staerkere Corpulenz des Prinzen,
durch seine unruhige Haltung und durch die nervoesen zuckenden Bewegungen
seines Gesichts. Die Augen des Prinzen flammten, eine dunkle Zornesroethe
bedeckte seine Stirn, mit hastigen Schritten trat er bis dicht vor den
Kaiser hin und die dunklen Augen gross auf seinen wie gebrochen da
sitzenden Vetter richtend, rief er, hastig die Worte hervorstossend:
"Weisst Du, mein Vetter, in welchem Zustande die Armee ist?"
Der Kaiser senkte schweigend das Haupt auf die Brust.
"Ich habe," fuhr der Prinz fort, "schon als ich von den Haiden Norwegens
nach Paris zurueckkehrte, um die erste Entwickelung dieses unseligen
Krieges mit anzusehen, Dir gesagt, was ich ueber dieses Abenteuer
denke--das gefaehrlichste und verhaengnissvollste, welches Du seit Deiner
Regierung unternommen,--was ich jetzt aber hier taeglich, stuendlich sehe
und erfahre, das uebersteigt die Grenzen alles dessen, was ich mir als
moeglich gedacht habe. Ich sehe einen ungeordneten Haufen Soldaten ohne
Organisation, ohne Fuehrung, ohne gesicherte Verpflegung, und wenn jeder
dieser Soldaten fuer sich den alten Paladinen Karl's des Grossen an
Tapferkeit gleichkaeme, so ist es unmoeglich, dass sie etwas ausrichten
koennen gegen die Tactik und die Ordnung des preussischen Generalstabes.
Wahrlich, mein Vetter, der Marschall Leboeuf muss ein Interesse haben,
Dich und uns Alle zu verderben. Selbst die gewaltigste menschliche
Dummheit kann ein Verfahren, wie das Seinige, nicht erklaeren."
Der Kaiser schwieg noch immer.
"Was denkst Du zu thun? Kannst Du noch Frieden machen?"
"Der Frieden jetzt," sagte der Kaiser, "kaeme der Streichung des
franzoesischen Namens aus der Reihe der Grossmaechte, kaeme der Abdankung
unserer Dynastie gleich," fuegte er mit leiser, tonloser Stimme hinzu.
"Was aber denkst Du zu thun," rief der Prinz, "willst Du Dich, willst Du
uns Alle zu den Todten werfen lassen? Willst Du Dich nicht entschliessen,
an Rigault de Genouilly den Befehl einer unmittelbaren Expedition in der
Ostsee zu uebergeben. Ich bitt
|