d zu leisten, den man natuerlich nochmals von Ihnen verlangen
wird, da Sie frueher dem Koenige von Hannover geschworen haben."
"Ich bin bereit," sagte Cappei.
"Sie duerfen nicht vergessen," fuhr der Beamte ernst fort, "dass wenn Sie
den Versuch machen sollten, Ihre Freiheit zu benutzen, um sich Ihrer
Landwehrpflicht zu entziehen, Sie damit das Verbrechen der Desertion
begehen wuerden, welches im gegenwaertigen Kriegszustande unfehlbar die
Todesstrafe nach sich zieht."
"Seien Sie unbesorgt, Herr Amtmann," rief Cappei, "ich werde mich
puenktlich stellen, und ich wuensche nur, dass mein Regiment das erste sei,
welches die franzoesischen Grenzen ueberschreitet. Darf ich vorher meine
Mutter und meinen Oheim besuchen?" fragte er dann.
"Sie sind vollkommen frei zu thun, was Sie wollen," sagte der Beamte,
"vorausgesetzt, dass Sie sich puenktlich zur rechten Zeit zur Einstellung
melden. Leben Sie wohl. Ich freue mich, dass Ihre Angelegenheit dies Ende
genommen hat, und ich wuensche, dass Sie gesund und wohl behalten aus dem
Kriege zurueckkehren moegen."
Er neigte freundlich den Kopf.
Cappei gruesste in militairischer Haltung und verliess kraeftigen und festen
Schrittes das Zimmer.
Gross war die Freude bei seinem Erscheinen in dem Hause seines Oheims,
wo seit seiner Verhaftung tiefe Trauer und Bekuemmerniss geherrscht hatte.
Gross aber auch war der Schmerz der alten Frau, als sie vernahm, dass sie
ihren Sohn nur wiedersehen sollte, um ihn sogleich wieder zu verlieren
und ihn hinausziehen zu sehen in die Todesgefahr eines furchtbaren
Krieges.
Ernst und feierlich sassen die drei Menschen bei dem letzten Wahl
zusammen, welches nach alter Bauernsitte reichlich fuer den Scheidenden
aufgetragen wurde, und welches fast Keiner von ihnen beruehrte.
Mit thraenenden Augen blickte die alte Frau auf den Sohn, der ihr so
schnell wieder entrissen werden sollte, nachdem Verbannung und
Gefangenschaft ihn getroffen, um noch groesseren Gefahren
entgegenzugehen--finster sass der alte Niemeyer da.
Er sah zwar lieber den jungen Menschen mit der Waffe in der Hand nach
Frankreich hinausziehen, als dass dieser sich eine Heimath gesucht haette
in dem Lande, das er den alten Traditionen nach, doch immer als den
Feind Deutschlands ansah, aber die drohende Todesgefahr des Sohnes
seiner Schwester, den er wie sein Kind liebte, bewegte ihn tief.
Doch endlich troestete ihn das glaubensstarke Vertrauen auf die Alles
zum Besten kehrende V
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