u einer Grossmacht Preussens erhoben, der der Koenigskrone
Friedrich I. das schneidige siegreiche Schwert hinzugefuegt hatte und der
wieder seinen Nachkommen die hohe Aufgabe hinterlassen hatte, durch
preussischen Geist und preussische Kraft einst das zerbroeckelte
Deutschland zu einiger Macht und Herrlichkeit wieder aufzurichten?
Die auf dem Platz vor dem koeniglichen Palais versammelte Menge erhob
beim Anblick des Koenigs die Huete und laute Rufe gruessten den Monarchen.
Der Koenig dankte freundlich mit dem Kopfe nickend. Ein Ausdruck
heiterer, ruhiger Zuversicht erschien auf seinem Gesicht. Langsam wandte
er sich ab, um zur Koenigin zu gehen und mit seiner Gemahlin das letzte
Diner vor seiner Abreise zur Armee einzunehmen.
* * * * *
Es war halb sechs Uhr Abends. Dicht gedraengt standen die Menschenmassen
die Linden entlang, vom Thiergarten her bis zum Anhalter Bahnhof. Die
sonst so lauten und unruhigen Berliner hatten diesmal ihre gewoehnliche
Natur verleugnet, und eine fast lautlose Stille herrschte auf den dicht
belebten Strassen.
Da kam vom koeniglichen Palais her ein einfacher zweispaenniger Wagen mit
offenem Verdeck dahergefahren. Der Koenig, im Ueberrock und Helm, fuhr,
von seiner Gemahlin begleitet, nach dem Bahnhof und blickte zum letzten
Mal ernst und gedankenvoll auf diese Strasse seiner Residenz hin, welche
bereits so viele Herrscher seines Hauses gesehen hatte in den Tagen des
Gluecks und des Ungluecks, in den Tagen des Leidens und der Demuethigung,
wie in den stolzen Triumphzuegen nach gewaltigen Siegen--immer aber in
gegenseitiger Liebe und Treue innig vereint mit ihrem Volk, welches das
Unglueck mit ihnen getragen und opferfreudig sein Blut vergossen hatte
zur Erringung der Triumphe und Siege.
Kein lauter Ruf ertoente, still und schweigend entbloessten sich alle
Haeupter und durch diese schweigenden, feierlichen Gruesse hin fuhr der
koenigliche Wagen hinaus, waehrend der Koenig freundlich ernst mit der Hand
winkte und die Koenigin, von Bewegung ueberwaeltigt, ihr Taschentuch vor
die Augen drueckte.
Im Wartesaal des Bahnhofes erwarteten den Koenig der
Generalfeldzeugmeister Prinz Carl und der jugendliche Erbgrossherzog von
Mecklenburg-Schwerin, die Prinzen Alexander und Georg, der Admiral Prinz
Adalbert, der Herzog Wilhelm von Mecklenburg mit der Grossherzogin
Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin, der Prinzessin Karl und der jungen
Herzogin Alexandrine. Daneb
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