rgebens um Antwort und
Nachricht gefleht hatte.
Ein daemonischer Einfluss hatte hier die Hand im Spiele gehabt, ein wohl
durchdachter Plan voll Hinterlist und Bosheit hatte sich zwischen diese
beiden liebenden Herzen gestellt, um nicht nur ihre aeussere Verbindung zu
unterbrechen, sondern sie auch mit Misstrauen gegen einander zu erfuellen
und ihre Liebe zu zerstoeren.
Als er die Briefe saemmtlich durchflogen hatte, wurde ihm Alles
klar;--wie er schon beim ersten Verhoer geglaubt hatte in dem ihm damals
vorgelegten an ihn gerichteten compromittirenden Brief die Hand des
Herrn Vergier zu erkennen, so wurde ihm jetzt vollkommen deutlich, dass
dieser und kein anderer der Urheber dieses Werkes finsterer Heimtuecke
sei. Und eine wilde, wuethende Verzweiflung, ein brennender Durst nach
Rache bemaechtigte sich seines ganzen Wesens.
Schweigend starrte er fortwaehrend auf die vor ihm liegenden Briefe, als
sei ploetzlich ein drohendes Gespenst vor ihm aufgestiegen, dessen kalte
Hand sich todtbringend nach seinem Herzen ausstreckte.
Betroffen blickte ihn der Untersuchungsrichter an. Der ganze bisherige
Verlauf des Verhoers hatte einen guenstigen Eindruck fuer den jungen Mann
in ihm hervorgebracht, dessen ploetzliche, so sichtbar tiefe Bestuerzung
jedoch schien jenen Eindruck wieder zu verwischen.
"Kennen Sie diese Briefe?" fragte er mit strengem Ton.
Der junge Cappei fuhr bei dieser Frage, die ihn aus seiner Betaeubung
aufschreckte, empor und erwiderte, indem seine Stimme vor maechtiger
innerer Erregung zitterte:
"Ja, ich kenne sie, sie sind an mich gerichtet,--es sind Briefe meiner
Braut, sie haben mir die Augen geoeffnet ueber den ganzen heillosen Plan,
welchen eifersuechtiger Hass gesponnen, um uns von einander zu reissen.
Diese Briefe haben keinen verborgenen Sinn, sie bedeuten nur das, was
mit klaren Worten in ihnen geschrieben steht. Oh, mein Gott," rief er,
den brennenden Blick aufwaerts richtend, "wie ist es moeglich, dass so viel
Schlechtigkeit auf Erden wohnen kann."
"Sie behaupten also," fuhr der Untersuchungsrichter fort, "dass dies
wirklich Briefe eines jungen Maedchens sind, und dass dieselben keine
Bedeutung haben?--Ich muss Ihnen sagen," fuegte er hinzu, "dass Ihre so
heftige und sichtbare Bestuerzung beim Anblick dieser Papiere nicht zu
Ihren Gunsten spricht, um so weniger als unmittelbar nach Ihrer Ankunft
ein Schreiben an Sie hierher gekommen ist, in welchem Ihnen die
muendliche Verabredung in's
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