te er drei furchtbare Tage zu, ohne
das Geringste von der Aussenwelt zu hoeren oder zu sehen, als ein kleines
Stueck des Himmels, das ueber eine hohe Mauer durch das vergitterte
Fenster seines Gefaengnisses hereinsah.
Dann wurde er zum ersten Verhoer vorgefuehrt. Ein Untersuchungsrichter aus
der naechsten Stadt war in Bodenfeld erschienen, um in Gegenwart des
Amtmanns die Vernehmung des jungen Menschen vorzunehmen.
Cappei antwortete auf alle an ihn gestellten Fragen im vollen Bewusstsein
seiner Schuldlosigkeit, und der guenstige Eindruck, den seine klaren und
bestimmten Angaben, die sich in keinem Punkt widersprachen, auf den
Richter und den Amtsverwalter machten, war unverkennbar.
Schon begann die Hoffnung in ihm aufzuleben, dass das Alles sich als ein
Missverstaendniss herausstellen werde, da legte der Untersuchungsrichter
ihm aus den beim Amte gefuehrten Acten eine Reihe von Briefen vor mit der
Frage, ob er die Handschrift kenne, und ob diese an ihn adressirten
Briefe unter ihren scheinbar unverfaenglichen Worten einen andern Sinn
verbaergen.
Der Richter sprach dabei zugleich nochmal die Ermahnung aus, durch ein
offenes Gestaendniss eine mildere Beurtheilung seiner Handlungen zu
ermoeglichen, zu denen eine irre geleitete Anhaenglichkeit an die fruehere
Regierung seines Landes ihn bestimmt haben moechte.
Der junge Cappei trat ruhig und unbefangen an den Tisch heran, um die
ihm vorgelegten Papiere naeher zu betrachten und vielleicht durch
dieselben einen Anhalt zur Aufklaerung des Missverstaendnisses zu gewinnen.
Kaum hatte er indess einen Blick auf die Briefe geworfen, als eine
schnelle fliegende Roethe auf seinem Gesicht erschien. Seine kraeftige
Gestalt zitterte und bebte, und wie zusammenbrechend stuetzte er sich mit
beiden Haenden auf den Tisch, waehrend seine gross geoeffneten Augen mit dem
starren Ausdruck des Schreckens und des Entsetzens auf den Papieren
hafteten.
Er erkannte Luisens Handschrift, und als er sich so weit gesammelt
hatte, um die im ersten Augenblick vor seinen Augen hin und her
schwirrenden Buchstaben festhalten zu koennen, las er, in fliegender Hast
die Blaetter umwendend, immer dringendere, immer sehnsuchtsvollere Bitten
um Nachricht, Besorgnisse, dass er krank sein moege, und voll Schmerz und
Verzweiflung sah er zwischen den Zeilen dieses Briefes das Bild seiner
Geliebten erscheinen, welche in gleicher Ungewissheit und Bangigkeit wie
er, gewartet und immer wieder gewartet und ve
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