latt ueber sein Bild meinen Glueckwunsch gesagt."
Der Koenig laechelte.
"Sie haben Recht, lieber Feldmarschall, je ernster die Zeit, um so
weniger darf dem Soldaten der Humor ausgehen, und damit hat es bei uns
Berlinern noch gute Wege."
Er wandte sich um und begruesste freundlich die Damen, deren dargereichte
Bouquets er entgegennahm, sich entschuldigend, dass er sie nicht alle
halten koenne und sie dem Adjutanten zur Aufbewahrung uebergeben muesse.
Dann trat er in das Wartezimmer, wohin ihm die Deputationen der
staedtischen Behoerden, die Generale und die Hofchargen folgten.
Der Unterstaatssecretair von Thiele war unterdessen an den Grafen
Bismarck herangetreten und hatte ihm ein fuer ihn angekommenes Telegramm
uebergeben.
Graf Bismarck durchflog es, dann trat er mit blitzenden Augen in das
Wartezimmer zum Koenig, der so eben die Begruessung des Magistrats
entgegennahm.
"Majestaet," rief der Graf, "ich habe so eben ein Telegramm des
Wolf'schen Bureaus erhalten. Die Entscheidung ist da."
"Ist der Krieg erklaert?" fragte der Koenig.
"Die Kriegserklaerung ist hier noch nicht uebergeben," erwiderte Graf
Bismarck, "aber die Erklaerung, welche Ollivier im Corps legislatif
abgegeben hat, ist so gut, wie die formelle Erklaerung.
"Ich bitte Sie, zu lesen."
Graf Bismarck trat, die Depesche in der Hand in den Lichtkreis des
Kronleuchters und begann mit lauter Stimme zu lesen. Das Telegramm
enthielt die Darstellung, welche der Grosssiegelbewahrer im
Gesetzgebenden Koerper ueber die Verhandlungen in Ems gegeben hat.
"Der Koenig weigert sich," las Graf Bismarck in erhoehtem Ton, "die von
uns geforderten Verpflichtungen einzugehen und erklaerte Benedetti, er
wolle sich fuer diesen, wie fuer jeden andern Fall vorbehalten, die
Verhaeltnisse zu Rathe zu ziehen."
"Richtig," sagte der Koenig leise vor sich hin.
"Trotzdem," fuhr Graf Bismarck zu lesen fort, "brachen wir aus
Friedensliebe die Verhandlungen nicht ab, um so groesser war unsere
Ueberraschung, als wir erfuhren, der Koenig von Preussen habe sich
geweigert, Benedetti zu empfangen, und die preussische Regierung habe
das amtlich mitgeteilt."
"Ist das geschehen," fragte der Koenig.
"Nein, Majestaet," erwiderte Graf Bismarck, "ein Telegramm darueber ist in
den Zeitungen erschienen. Darueber werden die Vertreter Eurer Majestaet an
den Hoefen, bei denen sie beglaubigt sind, gesprochen haben. Es ist eine
der Verdrehungen der Wahrheit, welche den Zweck h
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