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Artigkeit, aber auch mit entschiedenster Festigkeit gesprochenen Worten
des Fuersten Radziwill noch um eine Nueance bleicher. Er liess einen
Augenblick die Augenlider herabfallen, wie um den Ausdruck seines
Blickes zu verhuellen, und ein leichtes Nervenzucken zeigte sich eine
Secunde um seinen Mund. Schweigend neigte er den Kopf und sprach dann
mit ruhiger Stimme, in deren Ton keine Aufregung bemerkbar war.
"Ich danke Eurer Durchlaucht fuer diese Mittheilung und moechte Sie nur
noch bitten, mir zu sagen, ob die Ankunft des Grafen Bismarck hier, von
welcher in diesen Tagen gesprochen wurde, heute oder morgen zu erwarten
ist."
"Soviel mir bekannt geworden," erwiderte der Fuerst Radziwill, "hat der
Graf Bismarck seine Reise hierher aufgeschoben und morgen jedenfalls
wird seine Ankunft hier nicht zu erwarten sein."
"Dann bitte ich Eure Durchlaucht," sagte Benedetti, "Seiner Majestaet zu
sagen, dass ich nicht weiter auf meiner Bitte bestehe und mich bei den
Erklaerungen des Koenigs beruhigen wolle."
Der Fuerst verabschiedete sich. Graf Benedetti begleitete ihn zur Thuer
und blieb dann einige Augenblicke schweigend in tiefen Gedanken stehen.
"Der Wuerfel ist gefallen," sagte er mit duesterem Ton, "das Verderben ist
entfesselt! Wen wird der Blitz treffen, der noch verborgen im Schoss der
Wolken ruht, welche den Himmel des europaeischen Friedens ueberziehen."
Er oeffnete die Thuer des Nebenzimmers und rief seinen Secretair.
"Bereiten Sie Alles zur Abreise vor," sagte er im ernsten Ton, "meine
Mission hier ist zu Ende. Doch," fuhr er fort, "ich will bis zum letzten
Augenblick alle Pflichten der Hoeflichkeit erfuellen. Wenn es das
Schicksal will, kann sich vielleicht doch noch eine Gelegenheit bieten,
das Verhaengniss zu beschwoeren. Gehen Sie zum Hause des Koenigs und sagen
Sie dem Adjutanten vom Dienst, dass ich um die Erlaubniss baete, mich von
Seiner Majestaet verabschieden zu duerfen. Damit verletze ich keine Form
und kann zugleich meinen persoenlichen Wunsch erfuellen, von dem
Monarchen, der mir soviel Gnade und Wohlwollen bewiesen hat, und von
dem ich in so verhaengnissvollem Augenblick scheiden muss, einen
freundlichen Abschied zu nehmen."
* * * * *
Die Aufregung unter den Badegaesten in Ems, welche die ersten Nachrichten
von den Differenzen ueber die Hohenzollersche Candidatur erregt hatten,
war fast vollstaendig wieder verschwunden. Man hatte zwar die heftig
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