quart stand ganz erschrocken auf.
"Majestaet," sagte er, "welche Gnade--Eure Majestaet denken selbst an
mich--"
"Soll ich denn nicht an meine Diener denken," sagte der Koenig, "die Tag
und Nacht fuer mich arbeiten--nehmen Sie schnell, wir haben nicht viel
Zeit zur Ruhe."
Er stellte den Teller vor den Hofrath hin, gab ihm das Glas Wein in die
Hand und kehrte dann wieder zu seinem Sitz am Fenster zurueck, wo er
gedankenvoll hinaus in die Ebene schaute, wartend, bis die beiden Herren
ihr Fruehstueck vollendet hatten, dann erst liess er den Korb und das
Service hinaustragen und die Arbeiten wieder aufnehmen.
Weiter und weiter brauste der Zug. An allen Bahnhoefen wurde der Koenig
von dichten Menschenmassen begruesst, deren jubelnde Zurufe immer
lebhafter und begeisterter wurden.
"Krieg! Krieg gegen Frankreich!" hoerte man fast ueberall.
Dazwischen ertoenten einzelne Stimmen:
"Nach Paris! Nieder mit Napoleon!"
Auf jede Weise documentirte sich die patriotische Begeisterung des
Volkes.
Bei allen solchen Rufen blickte der Koenig tief ernst ueber die
Menschenmenge hin.
"Sie rufen nach Krieg," sprach er leise, "sie bewegt die patriotische
Begeisterung und hebt sie ueber alle Sorgen der Zukunft hinweg. Aber
Niemand kennt so genau wie ich die Opfer, welche die naechste Zeit dem
gesammten Vaterlande auflegen wird, und ich muss ja doch das
entscheidende Wort sprechen. Nun, Gott weiss, dass dies entscheidende Wort
mir abgerungen ist, und dass nicht Ehrgeiz und Uebermuth mich zum Kampfe
treibt, darum wird mir Gott seinen Segen geben, an dem Alles gelegen
ist. Eine solche Hingebung, eine solche Begeisterung des Volkes ist ja
der beste Segen Gottes!"
Nachdem in Cassel ein schnelles Diner eingenommen war, nachdem in
Magdeburg auf dem geschmueckten Bahnhof der Koenig mit hohem Enthusiasmus
begruesst worden, hielt der Zug in Burg. Auch hier war eine Kopf an Kopf
gedraengte Menschenmenge versammelt, und ein donnerndes Hurrahrufen
begruesste die Abfahrt des koeniglichen Salonwagens.
Der Koenig trat abermals an das Fenster und winkte mit der Hand ueber den
Platz hin.
Da mit einem Mal verstummten die jubelnden Stimmen, eine tiefe Stille
trat ein, und ein an der Seite des Perrons aufgestelltes Musikcorps
begann eine voll anklingende ergreifende Melodie zu spielen.
Der Koenig lauschte den Toenen, welche hier an Stelle des "Heil Dir im
Sieger-Kranz", das ihn sonst ueberall begruesst hatte, ertoenten. Er schien
in se
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