ese ganze Angelegenheit ihn nur persoenlich als
Chef seines Hauses beruehre und die preussische Regierung als solche
nichts angehe. Wenn Benedetti, der ja dem Koenige eine angenehme und
sympathische Person ist, in der ihm eigenen geschickten Weise die Sache
dort darstellt, so bin ich ueberzeugt, dass der Koenig keinen Augenblick
zoegern wird, einen Brief an Eure Majestaet zu schreiben, der die
geforderte Erklaerung enthaelt und den man ja dann nachher der
oeffentlichen Meinung in Frankreich dennoch als einen Act der preussischen
Regierung wird darstellen koennen. Denn," fuegte er laechelnd hinzu, "diese
oeffentliche Meinung kann sich nicht zu dem subtilen Unterschied erheben,
welchen Seine preussische Majestaet zwischen seinen beiden Eigenschaften
als Familienchef und Staatsoberhaupt zu machen sich gefaellt."
"Die Sache muesste aber durchaus," sagte der Kaiser, "in aller
vorsichtigster und versoehnlichster Weise behandelt werden, damit ja kein
ernster Conflict daraus entsteht."
"Und wenn ein solcher Conflict daraus entstuende," rief die Kaiserin,
welche ihre innere Erregung nicht laenger bemeistern konnte, "wollen wir
davor zurueckschrecken? Soll Frankreich, welches in der Krim und in
Italien gesiegt hat, welches die Adler des grossen Kaisers auf seinen
Fahnen traegt, sich von einem Wege abschrecken lassen, welchen das Recht
und die Ehre, die Klugheit, ja die politische Nothwendigkeit
vorschreibt, aus Besorgniss, dass der Widerstand der Gegner auf diesem
Wege kriegerische Verwickelungen entstehen lassen koennte? Unsere Armee
ist im herrlichsten Zustand, sie brennt vor Ungeduld, zu zeigen, dass sie
noch immer die erste in Europa ist."
"Was sagt der Marschall Leboeuf," fragte der Kaiser den sinnenden,
sorgenvollen, nachdenklichen Blick auf den Herzog von Gramont gerichtet.
"Der Marschall erklaert, so bereit zu sein, als nur immer moeglich,"
erwiderte der Herzog, "er wird Eurer Majestaet ohne Zweifel den Beweis
darueber liefern--"
"Auch sind wir der thaetigen Mitwirkung Oesterreichs sicher," rief die
Kaiserin, "um dieses uebermuethige Preussen von zwei Seiten zu fassen und
ihm zu zeigen, was es heisst, Frankreich zu beleidigen."
"Oesterreich," sagte der Kaiser, abermals fragend den Blick auf den
Herzog von Gramont richtend, "glauben Sie, dass wir auf Oesterreich
rechnen koennen--Fuerst Metternich sagt das Gegentheil wie Sie wissen
werden," fuegte er mit scharfer Betonung hinzu.
"Sire," sagte der Herzog laeche
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