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haben Sie sonst noch?" Der Geheime Cabinetsrath nahm seine Papiere zur Hand und begann den Vortrag ueber die laufenden Geschaeftssachen, welche der Koenig hier im Bade mit derselben Puenktlichkeit und Regelmaessigkeit erledigte, als in Berlin. * * * * * Um drei Uhr Nachmittags erschien im Badehause der franzoesische Botschafter Graf Benedetti. Er war bereits zum Diner angekleidet und trug unter dem schwarzen Frack das breite Orangeband des Ordens vom schwarzen Adler, den Stern dieses hoechsten preussischen Ordens und das Grosskreuz der Ehrenlegion auf der Brust. Sein blasses, glattes und bartloses Gesicht, dessen runde Stirn von duennem ergrauendem Haar umgeben war, zeigte die vollkommenste gleichgueltige Ruhe. Ein heiteres, freundlich hoefliches Laecheln lag auf seinen Lippen, und seine klaren grauen Augen, welche selten einen bestimmten Ausdruck zeigten, blickten so voellig unbefangen umher, dass Niemand, der den Botschafter in die Wohnung des Koenigs eintreten sah, an das Vorhandensein irgend einer, auch nur einigermassen ernsten politischen Frage haette glauben koennen. Der Fluegeladjutant vom Dienst meldete den Botschafter sofort Seiner Majestaet und fuehrte ihn unmittelbar darauf in das koenigliche Arbeitscabinet. Koenig Wilhelm hatte sich erhoben, trat dem Grafen Benedetti einen Schritt entgegen und reichte ihm mit freundlicher Bewegung die Hand, welche dieser, sich tief verneigend, ehrerbietig ergriff. "Ich glaube zu wissen, wesswegen Sie kommen," sagte der Koenig,--"wir werden uns leicht darueber verstaendigen und aus dieser Sache wird kein Conflikt entstehen." Er deutete, waehrend er sich vor seinen Schreibtisch setzte, auf einen Sessel, welcher neben demselben stand. "Eure Majestaet," sagte Benedetti, indem er sich niederliess, "haben die Gnade, dieselbe Ueberzeugung auszusprechen, in welcher ich hierher gekommen bin,--ich bin gewiss, dass es unendlich leicht sein wird, den Gegenstand der Beunruhigung verschwinden zu lassen, welcher in den letzten Tagen aufgetaucht ist, und welcher die Regierung des Kaisers, meines allergnaedigsten Herrn, sehr lebhaft beschaeftigt." Der Koenig blickte ruhig und erwartungsvoll in das unbewegliche Gesicht des Botschafters. "Die oeffentliche Meinung in Frankreich, Majestaet," fuhr dieser fort, "erblickt in der Annahme der spanischen Throncandidatur von Seiten des Erbprinzen Leopold von Hohenzollern eine ernste Gefaehrdung der
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