u, "die erste und einzige Mittheilung,
welche die preussische Regierung ueberhaupt in der ganzen Angelegenheit
erhalten hat,--werden die spanischen Cortes auf den zwanzigsten dieses
Monats zusammen berufen werden. Wenn wirklich fuer die innere Ruhe
Spaniens aus der Candidatur des Prinzen Leopold diejenigen Gefahren zu
besorgen sein sollten, auf welche Sie, mein lieber Graf, vorhin
aufmerksam gemacht haben, so wird es Sache der Cortes sein, jede
Candidatur zurueckzuweisen und damit die ganze Sache zu beendigen."
"Ich bitte um die Erlaubniss, Eurer Majestaet bemerken zu duerfen,"
erwiderte Graf Benedetti, "dass die Regierung des Kaisers weit entfernt
ist, das freie Selbstbestimmungsrecht des spanischen Volkes beschraenken
zu wollen. Die kaiserliche Regierung hat nur die Ueberzeugung, dass die
Combination, welche eigentlich persoenlich von dem Marschall Prim
ausgegangen ist, die Quelle grosser und trauriger Verwickelungen sein
wuerde. Solchen Verwickelungen gegenueber werden Eure Majestaet gewiss
selbst ein Mitglied Ihrer hohen Familie nicht zur Annahme der Krone
autorisiren wollen. Eure Majestaet halten allein das Mittel in Haenden, um
einer so gefahrvollen Lage ein Ende zu machen; und ich bin beauftragt,
mich mit der dringenden Bitte an die Weisheit Eurer Majestaet zu wenden,
von diesem Mittel Gebrauch zu machen."
"Die Parteien in Spanien," sagte der Koenig "sind so zahlreich und so
viel gespalten, dass auch die Verzichtleistung des Prinzen von
Hohenzollern kaum im Stande sein wuerde, dort einen Buergerkrieg zu
vermeiden. Die Parteien sind es dort gewohnt, sich dem Beschluss der
Majoritaet nicht zu fuegen und mit den Waffen in der Hand, ihre Rechte
oder ihre Ansichten zu vertreten."
"Ich erkenne vollkommen die Wahrheit der Bemerkung Eurer koeniglichen
Majestaet an," erwiderte Benedetti, indem seine schlanke Gestalt sich
etwas zusammenbog--"indessen wuerde jedenfalls, wenn es trotz der
Verzichtleistung des Prinzen Leopold in Spanien zu Unruhe und Kaempfen
kommen sollte ein Mitglied Ihres Hauses nicht die Verantwortung fuer
vergossenes Blut zu tragen haben."
Der Koenig senkte einen Augenblick nachdenklich den Blick zu Boden.
"Mein lieber Graf," sagte er dann, "Sie koennen ueberzeugt sein, dass ich
den aufrichtigen Wunsch hege, eine Situation verschwinden zu lassen,
welche zu Verwickelungen und Missverstaendnissen Veranlassung giebt. Ich
muss indess noch einmal darauf zurueckkommen, dass meine ganze persoenliche
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