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einige Weitlaeufigkeiten geben wird."
"Herr von Thiele berichtet, Majestaet," sagte der Geheimrath Abeken,
indem er einen Bericht aufschlug, den er aus seiner Mappe genommen
hatte, "dass der franzoesische Geschaeftstraeger Le Sourd eine aeusserst
scharfe und bestimmte Sprache fuehre und erklaert habe, dass die
franzoesische Regierung unter keiner Bedingung die Thronbesteigung des
Prinzen von Hohenzollern in Spanien dulden koenne. Und diese Sprache des
Geschaeftstraegers zusammengehalten mit den Aeusserungen des Herzogs von
Gramont im Corps legislatif floessen Herrn von Thiele die aeussersten
Besorgnisse ein, und er fuerchtet, dass in Paris ein Hintergedanke
bestehe. Der Legationsrath von Kendell ist nach Barzin gegangen, um dem
Grafen Bismarck persoenlich ueber die Sache Bericht zu erstatten und
demselben den Wunsch auszusprechen, dass er, wenn moeglich unter diesen
Umstaenden nach Berlin zurueckkehren moechte."
"Der arme Bismarck," sagte der Koenig, "er hat seine laendliche Ruhe so
noethig, und ich goenne sie ihm so von Herzen nach all' den Arbeiten, die
er den Winter ueber gehabt hat. Aber freilich," fuhr er fort, "wenn die
Sache, was ich noch immer nicht glauben kann, irgend wie ernsthaft
werden sollte, so wird er seine Sommerruhe wohl unterbrechen muessen. Ich
kann ja auch hier nicht ohne Minister auf irgend welche politische
Verhandlungen wirklich eingehen, doch vermag ich in der That kaum
abzusehen--" er schwieg einen Augenblick.
"Was haben Sie sonst noch?" fragte er.
"Abgesehen von dieser spanischen Frage, Majestaet," sagte der Geheimrath
Abeken, "ist in der auswaertigen Politik voelliger Stillstand. Was Eure
Majestaet vielleicht besonders interessiren wird, ist ein Bericht ueber
die Zustaende in Rumaenien."
Der Koenig nickte leicht mit dem Kopf.
"Es sieht dort bunt aus," sagte er.
"Sehr bunt, Majestaet," erwiderte der Geheimrath Abeken, "die Lage ist
dort so verworren, dass bereits in den Parteien sich Stimmen erheben,
welche das Einschreiten der Schutzmaechte gegen die Verfassung von 1860
fuer dringend noethig erachten. Es scheint, dass die Zustaende in Rumaenien
keine freie Verfassung ertragen. In allen Schichten der Bevoelkerung
fehlt es an Vertretern, welche die noetige Einsicht zur Ausuebung
verfassungsmaessiger Rechte besitzen. Die Verfassung dient nur dem Ehrgeiz
der Parteien und legt der Thaetigkeit des Fuersten, und wenn er persoenlich
die groesste Energie haette, ueberall hemmende Kett
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