and und sie
auf gleiche Stufe mit ihm stellte.
Je ausgelassener Mimi wurde, je reizender sah sie aus. Es war ein Feuer
in dem Maedchen, das ihn ueberraschte. Seine Leidenschaft haette Kuss auf
Kuss gewagt, wenn er in diesem Augenblick mit ihr jenen einsamen Feldweg
gegangen waere.
Einen Handkuss hatte er waehrend eines Walzers sich erlaubt, und er war
ihm ungestraft durchgelassen worden. Wenn er doch nur eine Stunde mit
ihr allein sein konnte. Aber sie war ja nicht aus dem Saal fort zu
bringen. Welche Tanzwut!
Endlich hatte er sie zum Gehen ueberredet. Als er ihr in der Garderobe
behilflich war, kostete es ihm Muehe, sich in Gegenwart der
Garderobenfrau zu beherrschen, so berauschte ihn ihre Naehe und das
Veilchenparfuem, das ihrem schwarzen Jaeckchen entstroemte.
"Wir nehmen eine Droschke", entschied er.
"Unsinn", protestierte sie. "Die haben Sie nicht unter zehn Mark."
"Einerlei," beharrte er. Sollte er jetzt steif neben ihr in der
Pferdebahn sitzen, wo jede Fiber in ihm nach einer Wiederholung der
Heldenthat vom Feldweg draengte? Er wollte sich aussprechen, noch heute.
Er griff in die Tasche, um das Garderobegeld zu entrichten.
Was war das? Er suchte in allen Taschen, sein Portemonnaie war fort.
Mimi sah ihm erschrocken zu.
Er stuerzte in den Saal zurueck und kam blass und verstoert wieder. Das
Portemonnaie war verschwunden. Es enthielt ein Zwanzigmarkstueck und
einiges Silbergeld, fuenf bis sechs Mark, wie er schaetzte.
Die Kellner liefen zusammen, der Wirt kam. Man zuckte mit den Achseln,
bedauerte, aber was sollte man dabei machen? Es blieb nichts uebrig, als
sich vorlaeufig in den Verlust zu fuegen.
Nun musste man schon mit der Pferdebahn vorlieb nehmen. Aber, es fiel
Hermann jetzt erst ein, er hatte ja auch dafuer keinem Pfennig.
"Haben Sie Geld bei sich, Fraeulein?" fragte er zoegernd.
Sie erroetete heftig.
"Zwanzig Pfennige", lachte sie verlegen.
Einen Augenblick war man ratlos, bis Mimi zaudernd Lulus Namen nannte.
Was half es, man musste es versuchen. Unmoeglich konnte man den weiten Weg
von Ottensen nach Hause in der Nacht zu Fuss gehen.
Lulu war erfreut ueber diese neue Gelegenheit, sich die beiden zu
verpflichten.
Sie begann den Fahrpreis in Zehnpfennigstuecken abzuzaehlen.
"Lassen Sie doch den Pfennigkram", schalt Beuthien, zog sein
Portemonnaie und wog es protzig in der Linken.
"Bitte nehmen Sie", draengte er Hermann ein Zehnmarkstueck auf. "Wir sehen
uns ja
|