ersten Walzer sich dem Rundgang durch den Saal
anschlossen, gewahrte Hermann Lulu Behn an dem Arm eines kleinen
schmaechtigen Taenzers mit sehr pomadesatter, glattgescheitelter Frisur.
Er war erstaunt.
"Ist das nicht die von drueben?" fragte er Mimi.
Sie folgte seinem Blick.
"Wirklich, Lulu Behn! Nein, sag einer, wie kommt die hierher?"
"Ja, wie kommen wir hierher?" lachte Hermann.
"Aber die"?, meinte Mimi.
Sie sah Lulu in diesem Augenblick einer langen, hageren Bruenette, die
unter den Zuschauern stand, einen resignierten Blick zuwerfen und leicht
die Achseln zucken, worauf ein breites, spoettisches Grinsen das
sinnliche gutmuetige Gesicht der anderen keineswegs verschoente.
"Das wird interessant", meinte Hermann. Bald hatte auch Lulu Mimi
entdeckt und ihr mit erstaunt in die Hoehe gezogenen Brauen einen
verwunderten Blick zugeworfen, dem sie sofort ein verstaendnisvolles
Laecheln folgen liess. Dann machte sie sich aus dem Arm ihrer Freundin
los, mit der sie die letzte Polka getanzt hatte, und eilte auf Mimi zu.
"Um Gotteswillen, Fraeulein, erzaehlen Sie nichts," bat sie aengstlich.
"Mein Vater schlaegt mich tot."
"Sein Sie ohne Sorge", troestete Mimi. "Eine Kraehe hackt der anderen die
Augen nicht aus".
Dumme Person, dachte Lulu, sagte aber aufatmend: "Das meine ich auch.
Schoene Seelen finden sich".
"Die Hitze aber, was"? setzte sie, sich Kuehlung faechelnd, hinzu und
entfernte sich mit einem leichten, vertraulichen Nicken.
Ein semmelblonder, ueberhoeflicher Kommis oder Barbiergehilfe bat in
singendem, saechselndem Dialekt Mimi um die Ehre eines Tanzes, und
Hermann musste wohl oder uebel ebenso hoeflich gewaehren.
Da Lulu ohne Taenzer geblieben war, engagierte er sie zu diesem Walzer.
Sie war hoechst erfreut. Hatten sie erst mit einander getanzt, brauchte
sie keinen Verrat mehr zu befuerchten.
Hermann, selbst ein guter Taenzer, hatte selten eine so gute Taenzerin
gefunden. Er hatte ihr diese Leichtigkeit nicht zugetraut.
Mimi tanzte auch vortrefflich, aber etwas lebhaft, ungeduldig. Dieses
sanfte, anstrengungslose Wiegen und Drehen mit Lulu gefiel ihm, wie sie
selbst auch.
Sie sah vorteilhaft aus und wusste sich lebhaft und zwanglos zu
unterhalten.
Nur ihr hastiges, unstetes Umhersuchen mit den Augen fiel ihm sonderbar
auf.
"Suchen Sie jemand, Fraeulein", fragte er.
"Nein. Ich? Warum? Meine Freundin", stotterte sie.
Einen Augenblick vergass Hermann ueber Lulu Mimi und d
|