ich zu verfeinden, waere obendrein
unklug gewesen. Stand Paula mit Beuthien auf vertrautem Fuss, konnte sie
ihr vielleicht noch gute Dienste leisten.
Am Sonnabend kam ein Brief der Altonaer Freundin, der Lulu zum
Geburtstag einlud und besonders betonte, den Hausschluessel nicht zu
vergessen. Man wolle recht vergnuegt sein, und es wuerde voraussichtlich
spaet werden.
"Dat is doch nett von Lene Kroeger, dat se noch an Di denkt," meinte
Mutter Behn. "Se war immer so'n luett anghaenglich Deern. Wat schenkst Du
ehr denn?"
Lulu entschloss sich zu einem Bouquet und einer Tafel Vanillechocolade,
die Lene so sehr liebte, wie sie sagte.
IX.
Hermann Heineckes Liebe zu Mimi Kruse war erfinderisch in allerlei
kleinen Aufmerksamkeiten gegen das huebsche Maedchen, obgleich er sich mit
Ruecksicht auf Therese immer noch Zurueckhaltung auferlegte. Sein gutes
Herz erlaubte ihm nicht, Mimi mit einem Geschenk, einem Bouquet, einer
Rose, oder was der Tag und der Zufall brachte, zu erfreuen und die
Cousine leer ausgehen zu lassen. Und selten hatte er ja Gelegenheit, die
Geliebte laenger als fuenf Minuten alleine zu sprechen.
Nebenbei widerstrebte es seinem Stolz, Heimlichkeiten mit ihr zu haben,
sie zu bitten, der Tante und Cousine nichts zu erzaehlen, wenn er ihr
eine Blume oder ein Flaeschchen Odeur mitgebracht hatte. So sah er sich
genoetigt, alles zweifach und manchmal, um die Tante nicht
zurueckzusetzen, dreifach zu spenden, und mit der Erfindungsgabe des
Verliebten den fuer Mimi bestimmten Gegenstaenden noch irgend einen
kleinen Ueberwert zu verleihen, aus dem sie entnehmen konnte, dass er sie
auszeichnen wollte.
Nur den Ring, den er ihr gekauft hatte, damit sie den haesslichen gruenen
Stein ablegte, hatte er ihr doch heimlich zusenden muessen. Ein solches
Wertstueck konnte er ihr unmoeglich oeffentlich ueberreichen, ohne die
Kritik der Tante herauszufordern. Diese Heimlichkeit war in seinen Augen
entschuldigt.
Mimi hatte den Ring mit unverhohlener Ueberraschung und lebhafter Freude
entgegen genommen. Er ward zu einem gewichtigen Verbuendeten der goldenen
Brille Hermanns. Herr Heinecke war entschieden eine hoechst annehmbare
Partie, ein Verehrer, den man warm halten musste. Sie fand ihn schon
ansehnlicher, als vor acht Wochen, eigentlich doch gar nicht so uebel.
Hermann freute sich der Wirkung des Ringes. Als er damals mit den
beiden Maedchen nach dem Konzert soupiert hatte und er in seiner
gehobenen Stimmun
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