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Hermanns Vorschlag, dem naechstgelegenen Tanzlokal, dem Ottensener Park, einen Besuch abzustatten, wo man sich so gut wie fremd fuehlen und ohne Furcht gesehen zu werden, der hoechste Vorteil einer grossen Stadt, unter die Taenzer mischen durfte. Arm in Arm gingen sie einen einsamen Seitenweg durch die Felder; der Umweg war ihnen willkommen. Es war schon daemmerig. Lange Strecken gingen sie zwischen Hecken und Knicks, oder auf schmalen Fusssteigen an Wiesenraendern, ohne einen Menschen zu treffen. Mimi war sehr aufgeraeumt. Die genossene Chartreuse that ihre Wirkung. Man alberte mit einander, suchte sich in die kleinen wasserlosen Graeben zu draengen, kitzelte sich mit langhalmigen Graesern unter die Nase und trieb allerlei Kindereien. Mimi war selten so animiert gewesen. Alles erschien ihr in rosigem Licht heute, auch Hermann. Er kam ihr fast huebsch vor. Ihre Gedanken nahmen in der Einsamkeit der Felder mit einem Mal eine eigentuemliche Richtung an, und sie erschrak mitten unter ihren Narrheiten. Gab es eine passendere Gelegenheit fuer ihn, sich auszusprechen? Forderte ihn nicht alles dazu auf? Ob ihm gar keine derartigen Gedanken kommen wuerden? Sie ward stiller und ging nicht mehr auf seine Neckereien ein. Einige Minuten gingen sie schweigend weiter, sie vorauvorausdurch die Enge des Weges genoetigt, hinter ihr. "Sehen Sie, die bluehen schon," rief sie ploetzlich, stehen bleibend, und zeigte auf einen schwankenden, ueberhaengenden Weissdornzweig, an dem die ersten Knospen sich erschlossen hatten. Er wollte ihr den Zweig brechen, aber sie erhob sich auf den Zehen und streckte, den Sonnenschirm fallen lassend, beide Arme danach aus. Da sie vor ihm stand, musste er sie gewaehren lassen. Aber sie muehte sich vergeblich, und er griff ueber ihre Schulter weg gleichfalls nach dem Zweig. Wie sie so aneinandergedraengt standen, alles an ihrem schlanken, jugendkraeftigen Koerper straff gespannt, fasste es ihn mit Gewalt. Er umfing sie und drueckte der erschrocken Aufkreischenden einen heftigen Kuss auf den Mund. Hatte sie auch an etwas derartiges vorhin mit halbem Wunsche gedacht, und in ihrer Chartreusestimmung eine romanhafte Entwicklung dieses Spazierganges nicht ungern gesehen, so fuehlte sie sich doch bei dieser unerwarteten Beruehrung ploetzlich ernuechtert. Sein heisser Atem, die feuchte Waerme seiner breiten, schwuelen Lippen floessten ihr Widerwillen ein. Der Bier- und Cigarrendunst aus s
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