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eben so spaet und ploetzlich angewandelt, sehr bald durch Vernunft und von jung auf geuebte Selbstzucht gemaessigt und richtig gestellt. Er hatte beabsichtigt, das Werk, fuer welches er lebte, bis zu einem gewissen Punkte zu foerdern, bevor er aufs Land uebersiedelte, und der Gedanke einer Weltbummelei, die ihn auf Monate seiner Arbeit entfuehren wuerde, schien allzu locker und planwidrig, er durfte nicht ernstlich in Frage kommen. Und doch wusste er nur zu wohl, aus welchem Grunde die Anfechtung so unversehens hervorgegangen war. Fluchtdrang war sie, dass er es sich eingestand, diese Sehnsucht ins Ferne und Neue, diese Begierde nach Befreiung, Entbuerdung und Vergessen,--der Drang hinweg vom Werke, von der Alltagsstaette eines starren, kalten und leidenschaftlichen Dienstes. Zwar liebte er ihn und liebte auch fast schon den entnervenden, sich taeglich erneuernden Kampf zwischen seinem zaehen und stolzen, so oft erprobten Willen und dieser wachsenden Muedigkeit, von der niemand wissen und die das Produkt auf keine Weise, durch kein Anzeichen des Versagens und der Lassheit verraten durfte. Aber verstaendig schien es, den Bogen nicht zu ueberspannen und ein so lebhaft ausbrechendes Beduerfnis nicht eigensinnig zu ersticken. Er dachte an seine Arbeit, dachte an die Stelle, an der er sie auch heute wieder, wie gestern schon, hatte verlassen muessen und die weder geduldiger Pflege noch einem raschen Handstreich sich fuegen zu wollen schien. Er pruefte sie aufs neue, versuchte die Hemmung zu durchbrechen oder aufzuloesen und liess mit einem Schauder des Widerwillens vom Angriff ab. Hier bot sich keine ausserordentliche Schwierigkeit, sondern was ihn laehmte, waren die Skrupeln der Unlust, die sich als eine durch nichts mehr zu befriedigende Ungenuegsamkeit darstellte. Ungenuegsamkeit freilich hatte schon dem Juengling als Wesen und innerste Natur des Talentes gegolten, und um ihretwillen hatte er das Gefuehl gezuegelt und erkaeltet, weil er wusste, dass es geneigt ist, sich mit einem froehlichen Ungefaehr und mit einer halben Vollkommenheit zu begnuegen. Raechte sich nun also die geknechtete Empfindung, indem sie ihn verliess, indem sie seine Kunst fuerder zu tragen und zu befluegeln sich weigerte und alle Lust, alles Entzuecken an der Form und am Ausdruck mit sich hinwegnahm? Nicht, dass er Schlechtes herstellte: Dies wenigstens war der Vorteil seiner Jahre, dass er sich seiner Meisterschaft jeden Augenblick in Gelassenheit
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