durch die Raeume des Himmels und sein gelbes
Gelock flatterte im zugleich ausstuermenden Ostwind. Weisslich seidiger
Glanz lag auf den Weiten des traege wallenden Pontos. Der Sand gluehte.
Unter der silbrig flirrenden Blaeue des Aethers waren rostfarbene
Segeltuecher vor den Strandhuetten ausgespannt, und auf dem scharf
umgrenzten Schattenfleck, den sie boten, verbrachte man die
Vormittagsstunden. Aber koestlich war auch der Abend, wenn die Pflanzen
des Parks balsamisch dufteten, die Gestirne droben ihren Reigen
schritten und das Murmeln des umnachteten Meeres, leise
heraufdringend, die Seele besprach. Solch ein Abend trug in sich die
freudige Gewaehr eines neuen Sonnentages von leicht geordneter Musse und
geschmueckt mit zahllosen, dicht beieinander liegenden Moeglichkeiten
lieblichen Zufalls.
Der Gast, den ein so gefuegiges Missgeschick hier festgehalten, war weit
entfernt, in der Rueckgewinnung seiner Habe einen Grund zu erneutem
Aufbruch zu sehen. Er hatte zwei Tage lang einige Entbehrung dulden
und zu den Mahlzeiten im grossen Speisesaal im Reiseanzug erscheinen
muessen. Dann, als man endlich die verirrte Last wieder in seinem
Zimmer niedersetzte, packte er gruendlich aus und fuellte Schrank und
Schubfaecher mit dem Seinen, entschlossen zu vorlaeufig unabsehbarem
Verweilen, vergnuegt, die Stunden des Strandes in seidenem Anzug
verbringen und beim Diner sich wieder in schicklicher Abendtracht an
seinem Tischchen zeigen zu koennen.
Der wohlige Gleichtakt dieses Daseins hatte ihn schon in seinen Bann
gezogen, die weiche und glaenzende Milde dieser Lebensfuehrung ihn rasch
berueckt. Welch ein Aufenthalt in der Tat, der die Reize eines
gepflegten Badelebens an suedlichem Strande mit der traulich bereiten
Naehe der wunderlich-wundersamen Stadt verbindet! Aschenbach liebte
nicht den Genuss. Wann immer und wo es galt, zu feiern, der Ruhe zu
pflegen, sich gute Tage zu machen, verlangte ihn bald--und namentlich
in juengeren Jahren war dies so gewesen--mit Unruhe und Widerwillen
zurueck in die hohe Muehsal, den heilig nuechternen Dienst seines
Alltags. Nur dieser Ort verzauberte ihn, entspannte sein Wollen,
machte ihn gluecklich. Manchmal vormittags, unter dem Schattentuch
seiner Huette, hintraeumend ueber die Blaeue des Suedmeers, oder bei lauer
Nacht auch wohl, gelehnt in die Kissen der Gondel, die ihn vom
Markusplatz, wo er sich lange verweilt, unter dem gross gestirnten
Himmel heimwaerts zum Lido fuehrte--und die bunt
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