an Tadzio aus seiner Naehe zurueckrief, ihn von
ihm fernzuhalten bedacht war--und eine furchtbare Beleidigung daraus
entnehmen muessen, unter der sein Stolz sich in ungekannten Qualen
wand, und welche von sich zu weisen sein Gewissen ihn hinderte.
Unterdessen hatte der Guitarrist zu eigener Begleitung ein Solo
begonnen, einen mehrstrophigen, eben in ganz Italien florierenden
Gassenhauer, in dessen Kehrreim seine Gesellschaft jedesmal mit
Gesang und saemtlichem Musikzeug einfiel und den er auf eine
plastisch-dramatische Art zum Vortrag zu bringen wusste. Schmaechtig
gebaut und auch von Antlitz mager und ausgemergelt, stand er,
abgetrennt von den Seinen, den schaebigen Filz im Nacken, so dass ein
Wulst seines roten Haars unter der Krempe hervorquoll, in einer
Haltung von frecher Bravour auf dem Kies und schleuderte zum Schollern
der Saiten in eindringlichem Sprechgesang seine Spaesse zur Terrasse
empor, indes vor produzierender Anstrengung die Adern auf seiner
Stirne schwollen. Er schien nicht venezianischen Schlages, vielmehr
von der Rasse der neapolitanischen Komiker, halb Zuhaelter, halb
Komoediant, brutal und verwegen, gefaehrlich und unterhaltend. Sein
Lied, lediglich albern dem Wortlaut nach, gewann in seinem Munde,
durch sein Mienenspiel, seine Koerperbewegungen, seine Art, andeutend
zu blinzeln und die Zunge schluepfrig im Mundwinkel spielen zu lassen,
etwas Zweideutiges, unbestimmt Anstoessiges. Dem weichen Kragen des
Sporthemdes, das er zu uebrigens staedtischer Kleidung trug, entwuchs
sein hagerer Hals mit auffallend gross und nackt wirkendem Adamsapfel.
Sein bleiches, stumpfnaesiges Gesicht, aus dessen bartlosen Zuegen
schwer auf sein Alter zu schliessen war, schien durchpfluegt von
Grimassen und Laster, und sonderbar wollten zum Grinsen seines
beweglichen Mundes die beiden Furchen passen, die trotzig, herrisch,
fast wild zwischen seinen roetlichen Brauen standen. Was jedoch des
Einsamen tiefe Achtsamkeit eigentlich auf ihn lenkte, war die
Bemerkung, dass die verdaechtige Figur auch ihre eigene verdaechtige
Atmosphaere mit sich zu fuehren schien. Jedesmal naemlich, wenn der
Refrain wieder einsetzte, unternahm der Saenger unter Faxen und
gruessendem Handschuetteln einen grotesken Rundmarsch, der ihn
unmittelbar unter Aschenbachs Platz vorueberfuehrte, und jedesmal, wenn
das geschah, wehte, von seinen Kleidern, seinem Koerper ausgehend, ein
Schwaden starken Karbolgeruchs zur Terrasse empor.
Nach geendigtem C
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