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mmerte ihn nicht. Auch flohen sie ja, reisten ab; zahlreiche Strandhuetten standen leer, die Besetzung des Speisesaals wies groessere Luecken auf, und in der Stadt sah man selten noch einen Fremden. Die Wahrheit schien durchgesickert, die Panik, trotz zaehen Zusammenhaltens der Interessenten, nicht laenger hintanzuhalten. Aber die Frau im Perlenschmuck blieb mit den Ihren, sei es, weil die Geruechte nicht zu ihr drangen, oder weil sie zu stolz und furchtlos war, um ihnen zu weichen: Tadzio blieb; und jenem, in seiner Umfangenheit, war es zuweilen, als koenne Flucht und Tod alles stoerende Leben in der Runde entfernen und er allein mit dem Schoenen auf dieser Insel zurueckbleiben,--ja, wenn vormittags am Meere sein Blick schwer, unverantwortlich, unverwandt auf dem Begehrten ruhte, wenn er bei sinkendem Tage durch Gassen, in denen verheimlichterweise das ekle Sterben umging, ihm unwuerdig nachfolgte, so schien das Ungeheuerliche ihm aussichtsreich und hinfaellig das Sittengesetz. Wie irgend ein Liebender wuenschte er, zu gefallen und empfand bittere Angst, dass es nicht moeglich sein moechte. Er fuegte seinem Anzuege jugendlich aufheiternde Einzelheiten hinzu, er legte Edelsteine an und benutzte Parfuems, er brauchte mehrmals am Tage viel Zeit fuer seine Toilette und kam geschmueckt, erregt und gespannt zu Tische. Angesichts der suessen Jugend, die es ihm angetan, ekelte ihn sein alternder Leib, der Anblick seines grauen Haares, seiner scharfen Gesichtszuege stuerzte ihn in Scham und Hoffnungslosigkeit. Es trieb ihn, sich koerperlich zu erquicken und wiederherzustellen; er besuchte haeufig den Coiffeur des Hauses. Im Frisiermantel, unter den pflegenden Haenden des Schwaetzers im Stuhle zurueckgelehnt, betrachtete er gequaelten Blickes sein Spiegelbild. "Grau", sagte er mit verzerrtem Munde. "Ein wenig", antwortete der Mensch. "Naemlich durch Schuld einer kleinen Vernachlaessigung, einer Indifferenz in aeusserlichen Dingen, die bei bedeutenden Personen begreiflich ist, die man aber doch nicht unbedingt loben kann und zwar umso weniger, als gerade solchen Personen Vorurteile in Sachen des Natuerlichen oder Kuenstlichen wenig angemessen sind. Wuerde sich die Sittenstrenge gewisser Leute gegenueber der kosmetischen Kunst logischerweise auch auf ihre Zaehne erstrecken, so wuerden sie nicht wenig Anstoss erregen. Schliesslich sind wir so alt, wie unser Geist, unser Herz sich fuehlen, und graues Haar bedeutet unter Ums
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