erabredung mit den Seinen unter der Bogenlampe, trat er zu einem
Dank-und Abschiedsliede noch einmal vor.
Es war ein Lied, das jemals gehoert zu haben der Einsame sich nicht
erinnerte; ein dreister Schlager in unverstaendlichem Dialekt und
ausgestattet mit einem Lach-Refrain, in den die Bande regelmaessig aus
vollem Halse einfiel. Es hoerten hierbei sowohl die Worte wie auch die
Begleitung der Instrumente auf, und nichts blieb uebrig als ein
rhythmisch irgendwie geordnetes, aber sehr natuerlich behandeltes
Lachen, das namentlich der Solist mit grossem Talent zu taeuschendster
Lebendigkeit zu gestalten wusste. Er hatte bei wiederhergestelltem
kuenstlerischen Abstand zwischen ihm und den Herrschaften seine ganze
Frechheit wiedergefunden, und sein Kunstlachen, unverschaemt zur
Terrasse emporgesandt, war Hohngelaechter. Schon gegen das Ende des
artikulierten Teiles der Strophe schien er mit einem unwiderstehlichen
Kitzel zu kaempfen. Er schluchzte, seine Stimme schwankte, er presste
die Hand gegen den Mund, er verzog die Schultern, und im gegebenen
Augenblick brach, heulte und platzte das unbaendige Lachen aus ihm
hervor, mit solcher Wahrheit, dass es ansteckend wirkte und sich den
Zuhoerern mitteilte, dass auch auf der Terrasse eine gegenstandslose und
nur von sich selbst lebende Heiterkeit um sich griff. Dies aber eben
schien des Saengers Ausgelassenheit zu verdoppeln. Er beugte die Knie,
er schlug die Schenkel, er hielt sich die Seiten, er wollte sich
ausschuetten, er lachte nicht mehr, er schrie; er wies mit dem Finger
hinauf, als gaebe es nichts Komischeres, als die lachende Gesellschaft
dort oben, und endlich lachte dann alles im Garten und auf der
Veranda, bis zu den Kellnern, Liftboys und Hausdienern in den Tueren.
Aschenbach ruhte nicht mehr im Stuhl, er sass aufgerichtet wie zum
Versuche der Abwehr oder der Flucht. Aber das Gelaechter, der
heraufwehende Hospitalgeruch und die Naehe des Schoenen verwoben sich
ihm zu einem Traumbann, der unzerreissbar und unentrinnbar sein Haupt,
seinen Sinn umfangen hielt. In der allgemeinen Bewegung und
Zerstreuung wagte er es, zu Tadzio hinueberzublicken, und indem er es
tat, durfte er bemerken, dass der Schoene, in Erwiderung seines Blickes
ebenfalls ernst blieb, ganz so, als richte er Verhalten und Miene nach
der des Anderen und als vermoege die allgemeine Stimmung nichts ueber
ihn, da jener sich ihr entzog. Diese kindliche und beziehungsvolle
Folgsamkeit hatte etwas so Entw
|