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Port, der nach ihr benannt ist, und auf der Lagune, angesichts bunt armseliger Behausungen hielt er ganz, da die Barke des Sanitaetsdienstes erwartet werden musste. Eine Stunde verging, bis sie erschien. Man war angekommen und war es nicht; man hatte keine Eile und fuehlte sich doch von Ungeduld getrieben. Die jungen Polenser, patriotisch angezogen auch wohl von den militaerischen Hornsignalen, die aus der Gegend der oeffentlichen Gaerten her ueber das Wasser klangen, waren auf Deck gekommen, und, vom Asti begeistert, brachten sie Lebehochs auf die drueben exerzierenden Bersaglieri aus. Aber widerlich war es zu sehen, in welchen Zustand den aufgestutzten Greisen seine falsche Gemeinschaft mit der Jugend gebracht hatte. Sein altes Hirn hatte dem Weine nicht wie die jugendlich ruestigen Stand zu halten vermocht, er war klaeglich betrunken. Verbloedeten Blicks, eine Zigarette zwischen den zitternden Fingern, schwankte er, muehsam das Gleichgewicht haltend, auf der Stelle, vom Rausche vorwaerts und rueckwaerts gezogen. Da er beim ersten Schritte gefallen waere, getraute er sich nicht vom Fleck, doch zeigte er einen jammervollen Uebermut, hielt jeden, der sich ihm naeherte, am Knopfe fest, lallte, zwinkerte, kicherte, hob seinen beringten, runzeligen Zeigefinger zu alberner Neckerei und leckte auf abscheulich zweideutige Art mit der Zungenspitze die Mundwinkel. Aschenbach sah ihm mit finsteren Brauen zu, und wiederum kam ein Gefuehl von Benommenheit ihn an, so, als zeige die Welt eine leichte, doch nicht zu hemmende Neigung, sich ins Sonderbare und Fratzenhafte zu entstellen; ein Gefuehl, dem nachzuhaengen freilich die Umstaende ihn abhielten, da eben die stampfende Taetigkeit der Maschine aufs neue begann und das Schiff seine so nah dem Ziel unterbrochene Fahrt durch den Kanal von San Marco wieder aufnahm. So sah er ihn denn wieder, den erstaunlichsten Landungsplatz, jene blendende Komposition phantastischen Bauwerks, welche die Republik den ehrfuerchtigen Blicken nahender Seefahrer entgegenstellte: die leichte Herrlichkeit des Palastes und die Seufzerbruecke, die Saeulen mit Loew' und Heiligem am Ufer, die prunkend vortretende Flanke des Maerchentempels, den Durchblick auf Torweg und Riesenuhr, und anschauend bedachte er, dass zu Lande, auf dem Bahnhof in Venedig anlangen, einen Palast durch eine Hintertuer betreten heisse, und dass man nicht anders als wie nun er, als zu Schiffe, als ueber das hohe Meer die unwahrschein
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